Am Ende habe ich sie doch noch erwischt, die Kreuzritterinnen! Auf dem Weg zum italienischen Viertel kamen sie mir entgegen, da habe ich kurz gefragt, ob ich sie fotografieren könnte. Mein Englisch haben sie verstanden, allerdings konnte ich ihr portugiesisch nicht verstehen.
Daher weiß ich auch nicht zu welchem Orden genau sie gehören. Das Kreuz auf der Brust und die Stiefel weisen aber auf einen mehr oder weniger ritterlichen Hintergrund hin.
In der Kathedrale habe ich schon einmal einen Trupp von ihnen in Aktion gesehen:
Sie kamen im Gleichschritt den Mittelgang hinunter. Ich habe gerade versucht aus den Darstellungen der Seitenaltäre etwas interessantes herauszudeuten, als sie einmarschierten. Der nächste Gedanke war dann ein "das muss ich aber festhalten" und ein "das Stativ fehlt", weil die nämlich ganz schön flott gingen und das Licht auch nicht so gut war.
Ist die Kathedrale doch sicherlich eine Kirche für die Herren, so ist die Kirche der Trösterin (Igreja da Consolação) eine für die Sklaven. Klingt zunächst logisch und könnte durch einen aufmerksamen Besuch bestätigt werden:
Stimmt! die Heiligenfiguren sehen so aus, wie ich mir afrikanische Sklaven vorstellen könnte, die Haut ist dunkel und das Kopftuch über der Stirn zusammengebunden:
Und auch dieser Herr in der Möchnskutte trägt einen seltsamen Kopfschmuck, hat eine braune Haut und hält das weiße Jesuskind. Das hätte ich in einer Sklavenkirche erwartet.
Vollkommen unerwartet ist aber die Neonröhre und vor allem der Blütenkranz, der das Jesuskind bedeckt. Das habe ich im großen Tempel von Madurai schon einmal gesehen. Aber dort waren es hinduistische Gottheiten.
Am Eingang der Kirche sind mir dann noch die Wappen zu beiden Seiten aufgefallen. Die ich in solch einer Deutlichkeit noch nie gesehen. In Deutschland sind solche Zeichen eher verblasst.
Zum einen das Lamm mit Fahne, dessen Herzblut ein Kelch füllt:
Gegenüber ist etwas weniger blutrünstiges, dafür aber viel symbolischeres, ein Öllampe umkränzt von zwei Rosen, mit Weintrauben und Weizenähren:
Als ich die Fotos gemacht habe und auch als ich die Fotos für diesen Artikel zusammengestellt habe, dachte ich noch, ich hätte etwas ehere altes und überliefertes gesehen. Aber beim Recherchieren im Netz bin ich auf Maximilian Emil Hehl gestoßen. Dieser hat beide Kirchen Anfang des 20ten Jahrhundert in neugotischem Stil entworfen.
Eigentlich ist nur die Möblierung von beiden alt!
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Thomas Gawehns
Daher weiß ich auch nicht zu welchem Orden genau sie gehören. Das Kreuz auf der Brust und die Stiefel weisen aber auf einen mehr oder weniger ritterlichen Hintergrund hin.
In der Kathedrale habe ich schon einmal einen Trupp von ihnen in Aktion gesehen:
Sie kamen im Gleichschritt den Mittelgang hinunter. Ich habe gerade versucht aus den Darstellungen der Seitenaltäre etwas interessantes herauszudeuten, als sie einmarschierten. Der nächste Gedanke war dann ein "das muss ich aber festhalten" und ein "das Stativ fehlt", weil die nämlich ganz schön flott gingen und das Licht auch nicht so gut war.
Ist die Kathedrale doch sicherlich eine Kirche für die Herren, so ist die Kirche der Trösterin (Igreja da Consolação) eine für die Sklaven. Klingt zunächst logisch und könnte durch einen aufmerksamen Besuch bestätigt werden:
Stimmt! die Heiligenfiguren sehen so aus, wie ich mir afrikanische Sklaven vorstellen könnte, die Haut ist dunkel und das Kopftuch über der Stirn zusammengebunden:
Und auch dieser Herr in der Möchnskutte trägt einen seltsamen Kopfschmuck, hat eine braune Haut und hält das weiße Jesuskind. Das hätte ich in einer Sklavenkirche erwartet.
Vollkommen unerwartet ist aber die Neonröhre und vor allem der Blütenkranz, der das Jesuskind bedeckt. Das habe ich im großen Tempel von Madurai schon einmal gesehen. Aber dort waren es hinduistische Gottheiten.
Am Eingang der Kirche sind mir dann noch die Wappen zu beiden Seiten aufgefallen. Die ich in solch einer Deutlichkeit noch nie gesehen. In Deutschland sind solche Zeichen eher verblasst.
Zum einen das Lamm mit Fahne, dessen Herzblut ein Kelch füllt:
Gegenüber ist etwas weniger blutrünstiges, dafür aber viel symbolischeres, ein Öllampe umkränzt von zwei Rosen, mit Weintrauben und Weizenähren:
Als ich die Fotos gemacht habe und auch als ich die Fotos für diesen Artikel zusammengestellt habe, dachte ich noch, ich hätte etwas ehere altes und überliefertes gesehen. Aber beim Recherchieren im Netz bin ich auf Maximilian Emil Hehl gestoßen. Dieser hat beide Kirchen Anfang des 20ten Jahrhundert in neugotischem Stil entworfen.
Eigentlich ist nur die Möblierung von beiden alt!
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Thomas Gawehns
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