Freitag, 7. Juni 2013

Auf zum höchsten Wasserfall auf Zypern

Die erste Ausfahrt in das Troodos Gebirge sollte nach Platres zu den Wasserfällen gehen. Immerhin gilt das Troodos Gebirge auch als Wandergebiet. Zumindest im Frühling und Herbst kann dort richtig gewandert werden. Im Sommer ist es dazu eigentlich zu heiß. Eben deswegen sollte ein kurzer Ausflug zu dem größten Wasserfall der Insel eingelegt werden, verbunden mit einem Besuch einer malerischen Stadt. Jedenfalls stellte ich mir dies zu Beginn der Fahrt so vor.

Wer konnte ahnen, dass dieser Ausflug Anlass zu Konspirationstheorien gab? War es nur normaler Vandalismus oder gab es Interessen, die einer touristischen Entwicklung Platres entgegen stehen?

Aber von Anfang an:

Durch Alleen geht der Weg in das Gebirge

Zunächst geht die Fahrt durch die malerische Küstenlandschaft, bis zum Gebirge.
Die Strasse führt durch Platres durch, dort findet sich dann dieser Wegweiser zu einem Wanderweg. Ein paar Meter weiter findet sich auch ein Parkplatz. Allerdings gibt es nur gebührenpflichtige Parkplätze und der Ticketautomat ist kaputt. Was tun? Einfach wandern und hoffen, dass schon nichts passiert?

Zum Glück parkt ein Polizeiwagen, der Fahrer steigt aus, stülpt einen Sack über den Ticketautomaten und geht. Also damit ist anscheinend die Ticketpflicht aufgehoben.

Der Wegweiser zum Myllomeris Wasserfall zu erkennen an der grünen Bank

 Der Weg führt tatsächlich zu einem Wasserfall. Allerdings ist es der Myllomeris Wasserfall. Ein Blick auf die Touristenkarte zeigt, dass dieser unterhalb von Platres liegt, aber am gleichen Flusslauf, wie der Kalidonia Wasserfall, der ja der höchste auf Zypern sein soll. Es ist nicht ganz so heiß wie erwartet. Vielleicht können ja die beiden Wasserfälle zusammen besucht werden?

Auffällig ist aber das Graffiti auf dem Wegweiser. Ist es nur Vandalismus?

Der Wegweiser zum Myllomeris Wasserfall ist gezeichnet

Es geht ein paar Serpentinen hinunter zum Bach. Vorbei geht es an einer Restaurantruine mit einer unfertigen Terrasse. Hier hat wohl mal jemand versucht etwas aufzubauen. Unten das Tal ist dann wirklich malerisch und es wäre schön hier einen Weg bergauf zu finden.

Der Bachlauf zum Wasserfall

Es findet sich aber keiner. Der einzige Weg führt über eine Brücke und dann den Bach hinunter. Diese Brücke ist aber dann doch ziemlich mitgenommen und mit Graffitis überzogen. Ein paar Bohlen fehlen. Sollen wir zum Wasserfall hinuntergehen und dann wieder zurück nach oben und mit dem Auto weiterfahren? Na dann doch lieber erst einmal Platres ansehen und dann weiter zum höchsten Wasserfall auf Zypern, dem Kalidonia Wasserfall. Das ist ja das eigentliche Ziel des Ausflugs.

Aber die Beschriftung unten an der Brücke weist auf eine Gruppe in Platres hin, die "RULES".


Die Brücke zum Wasserfall ist beschmiert und brüchig

Wieder zurück zum Parkplatz, dort dann ein wenig in Platres herumspaziert. Es gibt hier Wohnhäuser und Gärten zu sehen. Eine Rundtour durch den Ort war wohl mal ausgeschildert, aber die sind oft besprüht. Die Graffitifans haben ganze Arbeit geleistet. Schließlich gehen wir zum Auto und fahren weiter zur Touristeninfo. Die liegt am Hauptplatz von Platres, hat Parkplätze mit funktionierenden Ticketautomaten. Dies erfreut den deutschen Besucher, der brav ein paar Euros einwirft. Die Touristeninfo ist auch tatsächlich besetzt. Dort fragt auch schon eine Besucherin aus einem englischsprachigen Land, was man denn in Platres unternehmen könne. Die Person hinter dem Infoschalter empfiehlt sofort die Weiterfahrt zum Parkplatz beim Forellenzüchter! Von dort kann man dann zum Kalidonia Wasserfall hinauflaufen. Wir fragen noch einmal nach, ob man nicht zum Forellenzüchter laufen könne. Mit Unglauben wird die Frage zur Kenntnis genommen, dann wird ein Stadtplan von Platres ausgehändigt und es wird darauf hingewiesen, dass man selbstverständlich der Strasse folgen könne.

Etwas anderes gibt es in Platres nicht zu sehen und man kann eigentlich auch nichts unternehmen.

Wir versuchen eine Weile die Strasse entlang zu laufen, weil immer mit dem Auto zu fahren, doch nicht so gut ist. Es gibt zwar jede Menge Restaurants und auch Hotels, aber die sind ausgelegt auf Bustouristen oder Tagungen. Jedenfalls nicht auf Wandertouristen, die so einfach in der Gegen herumlaufen. Dann wieder zurück zum Auto und vorfahren zu dem Parkplatz.

Die Forellenfarm ist eine ganz normale Anlage und die Forellen haben auch gut geschmeckt. Unter dem Schatten von Bäumen isst man frisch zu bereitete Forellen und kann sich dabei Gruppen von Touristen ansehen, die ebenfalls alle Forellen essen. Es macht so mehr den Eindruck von Biergarten.

Der Weg geht an den Forellenteichen vorbei hinauf zum Wasserfall.

Psilo Dentro Forellenzucht, dem Einstieg zum Kalidonia Wasserfall

Ich weiß nicht, wie ich dieses Foto gemacht habe. Es sieht mir aber ganz gut aus, so daß es den Weg in diesen Beitrag gefunden hat:

Als Comic irgendwie dazwischengekommen

Der Weg zum  höchsten Wasserfall auf Zypern ist in der Tat malerisch. Es geht mal links mal rechts vom Bach. Entweder man kann balancieren und kommt trockenen Fusses herüber oder es geht dann eben in den Bach.

Das Wasser ist im Sommer nicht zu kalt, so dass dann eben die Flip-Flops gewaschen werden. Zu anderen Jahreszeiten wären aber richtige Wanderschuhe angebracht.

Bach vom Wasserfall zur Forellenzucht

Nach ungefähr einer Stunde ist man dann angekommen. Wie auf dem Bild zu sehen ist, gibt es natürlich auch andere, die ihn sehen wollen. Es einfach der Wanderweg um Platres mit Busparkplatz und Verpflegung. Zur richtigen Wandersaison ist hier bestimmt noch mehr los:

Blick mit Touristen, damit man sieht wie hoch der wirklich ist

Der Rückweg ist bergab, aber auch nicht viel schneller machbar. Insgesamt dauert ein direkter Ausflug zum höchsten Wasserfall mit Einkehr ungefähr zwei bis drei Stunden:

Ist genau wie der Hinweg.

Bleibt die Frage, ob das nun zufälliger Vandalismus war und die Person in der Touristeninformation nur faul war oder steckt hier die Forellenfarm dahinter? Ambitionierte Wanderer könnten ja von Platres direkt den Bach folgen und zum Wasserfall wandern. Dann wäre die Einkehr in der Stadt. Zumal die Preise bei der Farm eher gehobenes Niveau haben und die Qualität doch eher rustikal einfach ist.

Aber es könnte auch noch eine zweite Gruppe dahinter stecken. Es gibt in Platres nämlich noch wirklich großen Paläste, die vielleicht vor neugierigen Blicken geschützt werden sollen. Von der Strasse aus waren diese nicht einsehbar. Handelt es sich um Mafiapaläste? Oder reiche Araber, die dort Harems betreiben?

Besser wir glauben an Zufall und Faulheit, nicht wahr?

Dies war der vierte Beitrag zur Zypernreise 2012. Davor habe ich etwas über die Mosaike von Paphos geschieben. Danach geht es weiter mit anderen Panoramen und Höhepunkten des Troodos Gebirges.

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