Wir kurvten wieder mit dem Mietwagen nach oben. Die Fortalezza, der Burgberg der Guanchen, sollte erklommen werden. Die blonde Führerin der Wanderung am ersten Tag hatte davon geschwärmt. Der Ort sollte magisch sein. Was immer das hieß. Auch Ungeübte könnten ihn besteigen. Ausser festen Schuhen sollte keine weitere Ausrüstung nötig sein. Die Aussicht sollte wunderbar sein.
Bald waren wir oben auf dem Bergstrassen Gomeras. Nun bekam die Fahrt einen ersten Anflug von magisch. Wie ein asphaltiertes Band schlängelt sich die Strasse dunkel schimmernd durch blassgrüne Täler. Wolken und gelenglicher Nebel benässten die Strasse.
Menschenleer war es hier oben. Nur eine Gruppe Arbeiter in roten Anoraks untersuchte etwas im Gestrüpp.
Auf der ersten Passhöhe machten wir Station an einem Aussichtspunkt.
Es war der Mirador de Igualero. Zu sehen ist im Hintergrund der höchste Punkt Gomeras, der Alto de Garajonay. Dieser ist noch ein wenig höher. Dann gibt es eine kleine Kirche und diese seltsame Figur.
Was soll das wohl darstellen?
Es ist die Haltung der Hände beim Pfeifen. Die Guanchen können sich noch heute über Pfiffe unterhalten. Dabei ist das keine eigene Sprache, sondern es werden Konsonanten und Vokale gepfiffen. Als Basissprache wird heute Spanisch genommen. Es soll sogar auch auf Deutsch funktionieren.
Der heilige Berg der Guanchen versteckte sich hinter einem dichten Gewand aus Wolken und Nebeln. Kurz zweifelten wir, ob wir ihn besteigen konnten. Chipude lag auf dem Weg und dann hieß es machen oder bleiben lassen.
Laut Schild sollte der Aufstieg ca. eine Stunde dauern. Und so schlecht sah es doch gar nicht aus. Die Wolken sollten nach rechts abdriften.
Wir gingen los.
Am Ende des Dorfes war wir guter Hoffnung auf sonnigen Aufstieg.
Nach halben Weg auf der Schulter konnten wir das Dorf unten nicht mehr sehen. Der Weg war immer noch recht trocken und leicht zu besteigen.
Oben verlief der Weg auf einem Grat. Wenn das hier der einzige Zugang zur Plattform war, war klar warum sich hier die Guanchen zurückzogen. Mit einfachen Steinen und Felsen konnte sich ungebetener Gäste erwehrt werden.
Wir waren in den Wolken. Nach zwanzig oder dreißig Metern lösten sich die Details im Grau auf. Die mit Steinreihen markierten Wege wollten gegangen werden. Sie führten zu Klippen, von denen ein wunderes Grau zu sehen war. Die Luft atmete sich sauber und kühl.
Wie liefen damals, noch vor den Spaniern, hier oben die Veranstaltungen und Anbetungen ab? In der Steinzeit waren solche Plätze bestimmt irgendwie heilig.
Nach ein paar Träumereien ging es wieder zurück. Der Grat fällt nach rechts noch viel steiler nach unten. Bei den Wolken lohnten sich die Fotos nicht.
Bei den Chorros de epina machten wir einen weiteren Abstecher in den allgegenwärtigen Lorbeerwald. Hier war der Weg noch ein wenig enger und flacher. Ich fand Muße mich ein wenig in Botanikfotographie zu üben.
Ob die Pflanze wohl ahnt, dass sie auf einem Felsen versucht sich zu verwurzeln?
In dem Wald lebt alles. Auch die Rinde der Bäume ist von Moos überwuchert.
Nach dem Besuch der Quellen, deren Trank magisch sein soll, entdeckten wir dieses Kirchlein. Es ist die Ermita de San Isidro. Als wir vorbei gingen, war sie geschlossen.
Aber neben ihr ging noch ein Weg hinunter. Wir tappten entlang und es ging hinab.
Es ging immer weiter hinunter. Uns kamen zwei Frauen mit Rucksäcken entgegen. Die vordere grüßte schwer atmend. Ihre Freundin schaute nur nach unten.
Bergauf war der Weg viel beschwerlicher. Sollten wir umkehren zum Parkplatz oder noch ein wenig weiterlaufen?
Wir beschlossen noch ungefähr dreißig Minuten weiter nach unten zu gehen und dann umzukehren.
Wir waren in der Nähe von Zivilisation. Jedenfalls wurde hier Palmwein geerntet. An dieser Stelle kam die Idee auf, doch zum nächsten Dorf zu gehen und dort ein Taxi oder Bus zurück nach oben zu nehmen. Die Frauen kamen von irgendwo her und der Weg war gepflegt.
So weit konnte das doch gar weg sein.
Noch war nicht zu entdecken.
Dann sahen wir Alojera. Es war noch eine gute Stunde hinunterzugehen. Ab und zu waren Wegweiser zu entdecken. Ein richtiger Wanderweg war es allerdings nicht. Stattdessen war eine geschlängelte Straße hinunterzunehmen.
Unten angekommen, fanden wir tatsächlich ein Lokal. Nur der Wirt war hinter Theke. Er schien nicht sehr überrascht zu sein, Wanderer zu begrüßen. Es war schon Nachmittag. Um die Zeit hatte er nur noch Sandwiches, die er warm machen könnte, und Bier. Eine Rückfahrt nach oben zu den Chorros könnte er problemlos organisieren.
Ich hatte Lust hier einen Gomeron, das Nationalgetränk Gomeras, zu probieren. Es wird aus Palmhonig und Schnaps gemischt. Bei den Palmen sollte es hier unten eigentlich so etwas geben. Auf der Karte fand sich aber kein Hinweis.
Ich fragte den Wirt. Gomeron?, fragte er zurück. Langsam öffnete sich sein Mund sich zu einem breiten Grinsen. Vorrätig hätte er den nicht, aber er könnte einen zubereiten, wenn ich das denn wollte.
Ich nickte noch einmal. Es roch süßlicher, als es schmeckte. Der Alkohol vom Schnaps war nur in der Nase und beim Aufstehen zu spüren. Zum Glück fuhr meine Frau zurück. Der Fahrer berechnete zehn Euro für die doch recht lange Fahrt zurück nach oben.
Das war der dritte Beitrag zur Reise nach Gomera. Davor berichtete ich von den Ausflug zum Mirador de Abrante und San Sebastian. Der nächste Beitrag handelt von der Fahrt nach Vallehermoso und Valle Gran Rey.
Bald waren wir oben auf dem Bergstrassen Gomeras. Nun bekam die Fahrt einen ersten Anflug von magisch. Wie ein asphaltiertes Band schlängelt sich die Strasse dunkel schimmernd durch blassgrüne Täler. Wolken und gelenglicher Nebel benässten die Strasse.
Menschenleer war es hier oben. Nur eine Gruppe Arbeiter in roten Anoraks untersuchte etwas im Gestrüpp.
Auf der ersten Passhöhe machten wir Station an einem Aussichtspunkt.
Es war der Mirador de Igualero. Zu sehen ist im Hintergrund der höchste Punkt Gomeras, der Alto de Garajonay. Dieser ist noch ein wenig höher. Dann gibt es eine kleine Kirche und diese seltsame Figur.
Was soll das wohl darstellen?
Es ist die Haltung der Hände beim Pfeifen. Die Guanchen können sich noch heute über Pfiffe unterhalten. Dabei ist das keine eigene Sprache, sondern es werden Konsonanten und Vokale gepfiffen. Als Basissprache wird heute Spanisch genommen. Es soll sogar auch auf Deutsch funktionieren.
Der heilige Berg der Guanchen versteckte sich hinter einem dichten Gewand aus Wolken und Nebeln. Kurz zweifelten wir, ob wir ihn besteigen konnten. Chipude lag auf dem Weg und dann hieß es machen oder bleiben lassen.
Laut Schild sollte der Aufstieg ca. eine Stunde dauern. Und so schlecht sah es doch gar nicht aus. Die Wolken sollten nach rechts abdriften.
Wir gingen los.
Am Ende des Dorfes war wir guter Hoffnung auf sonnigen Aufstieg.
Nach halben Weg auf der Schulter konnten wir das Dorf unten nicht mehr sehen. Der Weg war immer noch recht trocken und leicht zu besteigen.
Oben verlief der Weg auf einem Grat. Wenn das hier der einzige Zugang zur Plattform war, war klar warum sich hier die Guanchen zurückzogen. Mit einfachen Steinen und Felsen konnte sich ungebetener Gäste erwehrt werden.
Wir waren in den Wolken. Nach zwanzig oder dreißig Metern lösten sich die Details im Grau auf. Die mit Steinreihen markierten Wege wollten gegangen werden. Sie führten zu Klippen, von denen ein wunderes Grau zu sehen war. Die Luft atmete sich sauber und kühl.
Wie liefen damals, noch vor den Spaniern, hier oben die Veranstaltungen und Anbetungen ab? In der Steinzeit waren solche Plätze bestimmt irgendwie heilig.
Nach ein paar Träumereien ging es wieder zurück. Der Grat fällt nach rechts noch viel steiler nach unten. Bei den Wolken lohnten sich die Fotos nicht.
Bei den Chorros de epina machten wir einen weiteren Abstecher in den allgegenwärtigen Lorbeerwald. Hier war der Weg noch ein wenig enger und flacher. Ich fand Muße mich ein wenig in Botanikfotographie zu üben.
Ob die Pflanze wohl ahnt, dass sie auf einem Felsen versucht sich zu verwurzeln?
In dem Wald lebt alles. Auch die Rinde der Bäume ist von Moos überwuchert.
Nach dem Besuch der Quellen, deren Trank magisch sein soll, entdeckten wir dieses Kirchlein. Es ist die Ermita de San Isidro. Als wir vorbei gingen, war sie geschlossen.
Aber neben ihr ging noch ein Weg hinunter. Wir tappten entlang und es ging hinab.
Es ging immer weiter hinunter. Uns kamen zwei Frauen mit Rucksäcken entgegen. Die vordere grüßte schwer atmend. Ihre Freundin schaute nur nach unten.
Bergauf war der Weg viel beschwerlicher. Sollten wir umkehren zum Parkplatz oder noch ein wenig weiterlaufen?
Wir beschlossen noch ungefähr dreißig Minuten weiter nach unten zu gehen und dann umzukehren.
Wir waren in der Nähe von Zivilisation. Jedenfalls wurde hier Palmwein geerntet. An dieser Stelle kam die Idee auf, doch zum nächsten Dorf zu gehen und dort ein Taxi oder Bus zurück nach oben zu nehmen. Die Frauen kamen von irgendwo her und der Weg war gepflegt.
So weit konnte das doch gar weg sein.
Noch war nicht zu entdecken.
Dann sahen wir Alojera. Es war noch eine gute Stunde hinunterzugehen. Ab und zu waren Wegweiser zu entdecken. Ein richtiger Wanderweg war es allerdings nicht. Stattdessen war eine geschlängelte Straße hinunterzunehmen.
Unten angekommen, fanden wir tatsächlich ein Lokal. Nur der Wirt war hinter Theke. Er schien nicht sehr überrascht zu sein, Wanderer zu begrüßen. Es war schon Nachmittag. Um die Zeit hatte er nur noch Sandwiches, die er warm machen könnte, und Bier. Eine Rückfahrt nach oben zu den Chorros könnte er problemlos organisieren.
Ich hatte Lust hier einen Gomeron, das Nationalgetränk Gomeras, zu probieren. Es wird aus Palmhonig und Schnaps gemischt. Bei den Palmen sollte es hier unten eigentlich so etwas geben. Auf der Karte fand sich aber kein Hinweis.
Ich fragte den Wirt. Gomeron?, fragte er zurück. Langsam öffnete sich sein Mund sich zu einem breiten Grinsen. Vorrätig hätte er den nicht, aber er könnte einen zubereiten, wenn ich das denn wollte.
Ich nickte noch einmal. Es roch süßlicher, als es schmeckte. Der Alkohol vom Schnaps war nur in der Nase und beim Aufstehen zu spüren. Zum Glück fuhr meine Frau zurück. Der Fahrer berechnete zehn Euro für die doch recht lange Fahrt zurück nach oben.
Das war der dritte Beitrag zur Reise nach Gomera. Davor berichtete ich von den Ausflug zum Mirador de Abrante und San Sebastian. Der nächste Beitrag handelt von der Fahrt nach Vallehermoso und Valle Gran Rey.
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