Dienstag, 31. Oktober 2017

Vom schönen Tal zum Großkönigstal

Die letzte Ausfahrt mit dem Mietwagen auf Gomera sollte uns nach Vallehermoso, dem schönen Tal, führen. Schon beim ersten Blick auf die mitgemietete Straßenkarte fiel mir dieser Name auf. Schöne Dinge schaue ich mir immer gerne an und die anderen Täler Gomeras hatten wir schon befahren. Laut Karte sollte es dort sogar einen Strand und eine Art Kastell geben.

Am Nachmittag sollte es über Valle Gran Rey zurückgehen. Ich wollte mir Zeit lassen und hoffte trommelnde Zeitgenossen in der Abendsonne beobachten zu können. So wie das klassische Foto mit den bunten Bootsrümpfen in einer Reihe wollte ich am Strand aufgereihte Hippietrommler, die zur Abendsonne blickten, ablichten.

Das wäre dann der gelungene Abschluss des Besuchs von Gomera.

Es fuhr sich am dritten Tag deutlich schneller hinauf in Berge. Die Kurven waren ein wenig Übung schneller zu nehmen. So blieb Zeit für einen Stop bei dem Alto de Garajonay. Von der Straße ist er in ein paar Minuten zu erreichen.

Die Aussichtsstation am Alto de Garajonay

Wie war der Ausblick von dem höchsten Punkt auf Gomera?


Blick auf die Fortalezza vom Alto de Garajonay aus

Dort unten bei der Fortalezza waren wir am Tag vorher. Diesmal hätten wir eine grandiose Aussicht von dem Tafelberg. Klar ist auch die Passhöhe mit den pfeifenden Händen davor zu sehen. Von den Nachbarinseln La Palma und Teneriffa waren nur Umrisse zu sehen. Aber in jedem Fall lohnte der Weg zum Alto hinauf. Durch die Wolken war zwar die Aussicht nicht so sensationell, wie auf den Postkarten. Dafür wanderte es sich nicht so schweißtreibend.

Unter den Kronen der Lorbeerbäume führte die Abfahrt nach Vallehermoso. Diesmal schimmerte es durch die Baumkronen manchmal leicht bläulich. Dadurch erschienen die Schatten dunkler. Bei der ersten Fahrt durch den Lorbeerwald war es dafür zu Grau.

Unten im Tal merkte ich schnell, dass der Name 'Hermoso' von Bauern gegeben sein musste. Die fanden das Tal schön, weil es flach war und genug Wasser für eine lukrative Landwirtschaft hatte. Touristisch war diese Stadt noch nicht so sehr erschlossen.

Der Platz in der Stadtmitte von Vallehermoso

Es handelte sich  um eine bäuerlich geprägte Mittelstadt mit einigen Geschäften und Einrichtungen für die Verwaltung der Umgebung. Nach einem Kaffee sahen wir uns um. Die Zeit bis zu den Trommlern im Sonnenuntergang wollte verbracht werden.

Die Kirche von Vallehermoso

Ein adrettes Kirchlein lud zum Besuch ein. Der mittlerweile blaue Himmel machte es sich ganz gut als Hintergrund.

Der nachdenkliche Jesus von Vallehermoso

An einem der Seitenaltäre ist wieder der seltsame Jesus in der nachdenklichen Pose. Wieder scheint er sagen zu wollen: "Was habt ihr nur gemacht?"

In der Kirche von Agulo fiel mit dieser Pose schon auf.

Der Schrein für das Gedenken an die Guanchen von Vallehermoso

Die Stadt bot nicht mehr viel. Wir machten uns auf den Weg zum Strand. Laut Karte sollte es so etwas am Ende des Tals geben. Schilder mit entsprechenden Piktogrammen wiesen uns den Weg zu einer Art Strandbad in der prallen Sonne.

Am Parkplatz fand ich diesen kleinen Schrein. Es gedachte der Menschen, die in der Höhle gefunden wurden. Dabei handelte es sich, laut einer Tafel, um die letzten Ureinwohner des Tales.

Nun machte die Pose des Gekreuzigten doch schon Sinn. Mit einem Blick auf die Geschichte Gomeras gab die Art und Weise wie mit den Ureinwohnern umgesprungen wurde, Grund zum Nachdenken. Die beiden Kirchen sahen auch eher nach dem 19ten oder 20ten Jahrhundert aus.

Das Ende der Straße zum Castillo

Einen Sandstrand gab es am Ende des Tals nicht. Die Piktogramme führten zu einer Art Badeanstalt mit Meerwasser. Sie hatte sogar ein paar Besucher.

Wir versuchten uns stattdessen die Zeit mit einem Besuch auf der Befestigungsanlage zu vertreiben. Laut Beschreibung konnten von dort herrliche Fotos gemacht werden. Die Brandung des Atlantiks ließ einen Besuch aber nicht mehr zu. Die Straße war nur durch die Gesteinsbrocken gesperrt. Hinter der Biegung hatten die Wellen schon ganze Arbeit geleistet und Teile der Teerdecke abgetragen.

Der Name der Gemäuer, Castillo de Vallehermoso, deutet eine militärische Bedeutung an. Aber es handelt sich um eine ehemalige Verladestation gomerischer Bananen, die in dem schönen Tal angebaut wurden.

Blick auf das Dorf mit dem besten Gomeron Gomeras

Im "schönen Tal" gab es nichts mehr zu besuchen. Wir kehrten um. Auf dem Rückweg kamen wir noch einmal bei den magischen Quellen vorbei. Diesmal waren die Gipfel wolkenlos.

Dort unten gab es den besten Gomeron auf Gomera. Strand sucht man dort aber vergebens.

Weiter ging es. In Valle Gran Rey gab es Sandstrand. Das hatte ich ja schon am Ende des ersten Tags gesehen. Die Straße hinunter hatte ihre Serpentinen, ließ sich aber recht flott fahren. Unten angekommen, galt es einen Parkplatz zu finden, der einigermaßen im Schatten lag. Immerhin war einiges an Zeit zu verbringen, damit die Trommler im Sonnenuntergang beobachtet werden konnten.

Der runde Babystrand von Valle Gran Rey

Gegenüber von diesem Baby Strand fand ich eine Parkbucht im Schatten. Die Bucht hat ihren Namen von den Familien mit Kindern, die hier von der Brandung geschützt baden können.

Hier konnte ich endlich in Ruhe ein paar Strandstunden verbringen. So richtig schwimmen funktionierte hier allerdings nicht. Erst bei den Steinen zum offenen Meer war es tief genug. Dort war es dann aber auch felsig und kantig.

Das Strandleben dort war dann doch zu langweilig. Wir sahen uns noch ein wenig um.

Yoga mit Volker am Strand von Valle Gran Rey

Dieser Aushang zeigt die Entwicklung der eher esoterischen Gemeinde Gomeras. Hier an dem Strand hatten sie in den 80er Jahren ihr Goa. Damals gab es die Serpentinen noch nicht. Von der Zivilisation war dieser Punkt Tagereisen entfernt. Es war ein idealer Rückzugspunkt von Aussteigern, die sich nicht so richtig nach Indien trauten.

Damals wurde einfach Yoga am Strand gemacht. Dann kam farbiger Druck und Plastikhülle hinzu. Wer mag wohl Volker sein?

Die Statue des letzten Anführers der Guanchen von Gomera

Diese Statue stellt nicht Volker dar, sondern soll Hautacuperche, den überlieferten "Großen König" des Tals, darstellen. Seine Geschichte endete mit dem Tod aller männlichen Guanchen über fünfzehn Jahre. Je nachdem welcher Version man Glauben schenkt, ist es eine Art Liebesgeschichte, bei der sich der spanische Statthalters in die Frau des Königs verliebt. Der betrogene Ehemann nahm fürchterliche Rache und verursachte so die Strafaktion. In der anderen Variante leitete er eine Rebellion, die niedergeschlagen wurde.

2007 stellte man diese Statue an den Strand von Valle Gran Rey.

Es gab keine Trommler in der Abendsonne.

Es war noch etwa eine Stunde bis zum Sonnenuntergang. Trommler versammelten sich nicht am Strand. War vielleicht doch nur eine von den Geschichten, die es nicht mehr gibt.

Resümee

Am Schluss des Gomera Besuchs, vor der Einschiffung nach Teneriffa, ließ sich der Teide blicken.

Blick auf den Teide ohne Wolken

Wir stiegen mit einem "das müssen wir noch einmal" Besuchen Gefühl in die Fähre. Die Insel ist recht einfach zu erkunden. Drei Tage mit einem Mietwagen reichen dazu vollkommen aus.

Interessanter sind aber Wandertouren. Wer so etwas selber organisieren möchte, kann von San Sebastian, wo die Fähren anlegen, aus Busse zu den interessanten Punkten nehmen. Von dort kann gewandert werden. Wir hatten alle Pfade beschildert vorgefunden.

Zurück geht es dann mit einem Taxi.

Das war der letzte Bericht zu dem Besuch Gomeras. Davor schilderte ich solch eine Wanderung mit Taxifahrt.


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