Am dritten Tag der Istanbulreise stand ein Besuch des Topkapi Palast auf dem Programm. Wir waren ja nun schon akklimatisiert, wussten, wie die Strassenbahn funktioniert und hatten vor, nur so den Palast zu besuchen, der als touristisches Pflichtprogramm galt. 2004 war ich schon einmal dort und hatte diesen Teil Istanbuls als dreckig, eng und voller Strassenverkehr in Erinnerung. Um so mehr war ich über die Veränderungen überrascht, die es dort gegeben hat.
Was mir positiv in Erinnerung geblieben ist, war der herrliche Überblick von dort oben über die beiden Seiten Istanbuls, das goldenes Horn und der Bosporusbrücke:
Der Tag sollte mich eines besseren belehren. Wie sich die Dinge in diesem Stadteil doch geändert haben!
Zunächst machten wir einen Spaziergang vom Taksim Platz hinunter zur Galatabrücke. Oben war zunächst einmal diese alte Strassenbahn eine grosse Überraschung. Dies ist nicht etwa ein Überbleibsel aus uralten Zeiten, sondern eine "Heritage streetcar line". Eine extra für Strassenbahnfreunde wiedereröffnete Linie, die im nostalgischen Stil betrieben wird. Sie verläuft die paar hundert Meter vom Taksim zum Tünel. Dort kann man dann in eine Art U-Bahn umsteigen, die einen zu der Anlegestelle am Bosporus mitnimmt.
Unser Weg ging nicht Richtung Tünel, sondern hinunter nach Galata. Das Viertel auf dieser Seite ist voller kleiner Geschäfte und Entdeckungen. Wenn ich nicht in einer Gruppe unterwegs gewesen wäre, hätte ich bestimmt diese versteckte Kirche besucht:
Aber in den Gassen auf dem Weg gab es noch mehr Dinge zu entdecken. Es war vergleichbar mit dem Prenzelberg in Berlin:
Unten an der Galatabrücke ist dann ein kleiner Verkehrsknotenpunkt, der mir deutlich vor Augen führte wie sich Istanbul doch entwickelt hat. Vor neun Jahren wäre solch eine Menge an eher sauberen, neuen Autos nicht unterwegs gewesen:
Hier nahmen wir dann die Strassenbahn über die Galatabrücke. Unter der Brücke ist ein Fischrestaurant neben dem anderen. Ein Besuch hier ist wirklich zu empfehlen, besonders wenn man in einer grösseren Gruppe unterwegs ist. Die guten Fische können einfach nicht zu zweit vertilgt werden, da braucht es schon mehr. Und die Preise kamen uns bei weitem nicht überteuert vor.
In der Nähe des Topkapipalasts sind die Strassen zu Fußgängerzonen geworden! Das ganze Ambiente hat sich verändert:
Der Palast selber ist in mehrere, konzentrische Höfe geteilt. So ähnlich wie in der verbotenen Stadt in Peking. Als normaler Bürger kam man bis zum ersten Tor, die höheren dann immer weiter hinein, bis ganz innen nur der Chef und seine Familie wohnt. Dies erste Tor wurde von Janitscharen, das war damals eine Art Fremdenlegion, die keine familiären Verpflichtungen gegenüber putschenden Volksteilen hatte.
Auf der rechten Seite werden die Tickets verkauft. Früher musste man hier genau passend zahlen, da es nie Wechselgeld gab. Heute ist es teurer, dafür gibt es passendes Wechselgeld, wenn man nicht direkt mit Kreditkarte bezahlt:
An den Seiten dieses Tores gibt es die üblichen muslimischen Inschriften und keine Bilder. Was sonst soll auch vom Palast eines Kalifen erwartet werden?
Am Ende des Janitscharenhofs kommt das innere Tor für die Staatsgäste und Würdenträger. Es ist deutlich einladender als das äussere Tor:
Es gibt hier keine Beschriftungen, sondern richtige Bilder, die ich im Detail fotographiert habe. Woher kommen wohl die Motive für die Bilder an den Mauern?
Es handelt sich gewiss nicht um den Fukuyama aus Japan. Obwohl es ebenso kegelig aussieht.
Rechts die Mauern könnten römische Reste eines Aquädukts sein.
Personen sind auf diesen Bildern übrigens nicht zu erkennen. Vielleicht wurden sie übermalt?
Innen die Höfe sind überfüllt. Es gab Schulklassen, die herumgeführt wurden und auch die üblichen japanischen Besuchergruppen mit fahnenschwenkenden Anführer. Wir waren in der Vorsaison dort, wie würde es hier nur im Sommer aussehen?
In den Häusern sind immer Kostbarkeiten, Waffen und Gewänder zu bewundern. Allerdings musste immer in Schlange gestanden werden. Zum Glück haben wir kein Ticket für den Harem gelöst. Ich bekomme Platzangst beim Gedanken dort in eine Gruppe durch die engen Gänge geführt zu werden:
Dies ist nun ein Bild aus dem innersten Teil des Palasts. Es ist so ähnlich gehalten, wie die Anlage in Fatehpur Sikri bei Agra. Dort wurde auch Palast und Moschee auf einen Felsen gesetzt. Allerdings gab es dort keine römische Zisterne, weswegen die ganze Stadt dann aufgegen wurde. Aber das war eine andere Reise.
Die Fliesen waren im 15ten Jahrhundert anscheinend die Sensation in Europa. Heute werden sie gar nicht mehr so richtig gewürdigt:
Von hier oben gibt es dann den richtigen Ausguck über Istanbul. Für Selfies muss hier angestanden werden:
Viel interessanter erschienen mir aber Details wie dieses hier:
Es ist der Platz der heiligen Standarte. Der Sultan war ja eigentlich Häuptling eines Nomadenstamms. Und der ritt wohl vorne den Truppen voran. Jedenfalls solange die Mannschaft noch in Asien unterwegs war. Die Türken stammen ja aus Zentralasien und wurden von der goldenen Horde nach Kleinasien getrieben. Zur Erinnerung an diese Zeiten wurde die Standarte im Palast auf diese Stelle gesteckt, wenn der Sultan anwesend war.
Zum Abschluss noch ein Bild vom Eingang zum Gericht im Janitscharenhof. Hier wurden Streitigkeiten der Bürger entschieden. Es entschied nicht der Sultan direkt, sondern sein Wesir. Dieser konnte durch eine Nische beobachtet werden. Von unten war diese nicht einsehbar, so dass nie gewusst wurde, ob er zuhört oder nicht. Deswegen war er auch immer mit der Entscheidung einverstanden.
Die Wesire ware natürlich nicht dumm und sorgten dafür, dass der Sultan bei den wirklich wichtigen Entscheidungen nicht anwesend war. Aber das würde für einen Reisebericht dann doch zu weit führen. Dies war der dritte Teil der Istanbulreise, der zweite Teil beschrieb die Reise auf den Bosporus bis Sariyer. Der vierte Teil beschreibt den Besuch auf der Prinzeninsel.
Was mir positiv in Erinnerung geblieben ist, war der herrliche Überblick von dort oben über die beiden Seiten Istanbuls, das goldenes Horn und der Bosporusbrücke:
Der Tag sollte mich eines besseren belehren. Wie sich die Dinge in diesem Stadteil doch geändert haben!
Zunächst machten wir einen Spaziergang vom Taksim Platz hinunter zur Galatabrücke. Oben war zunächst einmal diese alte Strassenbahn eine grosse Überraschung. Dies ist nicht etwa ein Überbleibsel aus uralten Zeiten, sondern eine "Heritage streetcar line". Eine extra für Strassenbahnfreunde wiedereröffnete Linie, die im nostalgischen Stil betrieben wird. Sie verläuft die paar hundert Meter vom Taksim zum Tünel. Dort kann man dann in eine Art U-Bahn umsteigen, die einen zu der Anlegestelle am Bosporus mitnimmt.
Unser Weg ging nicht Richtung Tünel, sondern hinunter nach Galata. Das Viertel auf dieser Seite ist voller kleiner Geschäfte und Entdeckungen. Wenn ich nicht in einer Gruppe unterwegs gewesen wäre, hätte ich bestimmt diese versteckte Kirche besucht:
Aber in den Gassen auf dem Weg gab es noch mehr Dinge zu entdecken. Es war vergleichbar mit dem Prenzelberg in Berlin:
Unten an der Galatabrücke ist dann ein kleiner Verkehrsknotenpunkt, der mir deutlich vor Augen führte wie sich Istanbul doch entwickelt hat. Vor neun Jahren wäre solch eine Menge an eher sauberen, neuen Autos nicht unterwegs gewesen:
Hier nahmen wir dann die Strassenbahn über die Galatabrücke. Unter der Brücke ist ein Fischrestaurant neben dem anderen. Ein Besuch hier ist wirklich zu empfehlen, besonders wenn man in einer grösseren Gruppe unterwegs ist. Die guten Fische können einfach nicht zu zweit vertilgt werden, da braucht es schon mehr. Und die Preise kamen uns bei weitem nicht überteuert vor.
In der Nähe des Topkapipalasts sind die Strassen zu Fußgängerzonen geworden! Das ganze Ambiente hat sich verändert:
Der Palast selber ist in mehrere, konzentrische Höfe geteilt. So ähnlich wie in der verbotenen Stadt in Peking. Als normaler Bürger kam man bis zum ersten Tor, die höheren dann immer weiter hinein, bis ganz innen nur der Chef und seine Familie wohnt. Dies erste Tor wurde von Janitscharen, das war damals eine Art Fremdenlegion, die keine familiären Verpflichtungen gegenüber putschenden Volksteilen hatte.
Auf der rechten Seite werden die Tickets verkauft. Früher musste man hier genau passend zahlen, da es nie Wechselgeld gab. Heute ist es teurer, dafür gibt es passendes Wechselgeld, wenn man nicht direkt mit Kreditkarte bezahlt:
An den Seiten dieses Tores gibt es die üblichen muslimischen Inschriften und keine Bilder. Was sonst soll auch vom Palast eines Kalifen erwartet werden?
Am Ende des Janitscharenhofs kommt das innere Tor für die Staatsgäste und Würdenträger. Es ist deutlich einladender als das äussere Tor:
Es gibt hier keine Beschriftungen, sondern richtige Bilder, die ich im Detail fotographiert habe. Woher kommen wohl die Motive für die Bilder an den Mauern?
Es handelt sich gewiss nicht um den Fukuyama aus Japan. Obwohl es ebenso kegelig aussieht.
Rechts die Mauern könnten römische Reste eines Aquädukts sein.
Personen sind auf diesen Bildern übrigens nicht zu erkennen. Vielleicht wurden sie übermalt?
Innen die Höfe sind überfüllt. Es gab Schulklassen, die herumgeführt wurden und auch die üblichen japanischen Besuchergruppen mit fahnenschwenkenden Anführer. Wir waren in der Vorsaison dort, wie würde es hier nur im Sommer aussehen?
In den Häusern sind immer Kostbarkeiten, Waffen und Gewänder zu bewundern. Allerdings musste immer in Schlange gestanden werden. Zum Glück haben wir kein Ticket für den Harem gelöst. Ich bekomme Platzangst beim Gedanken dort in eine Gruppe durch die engen Gänge geführt zu werden:
Dies ist nun ein Bild aus dem innersten Teil des Palasts. Es ist so ähnlich gehalten, wie die Anlage in Fatehpur Sikri bei Agra. Dort wurde auch Palast und Moschee auf einen Felsen gesetzt. Allerdings gab es dort keine römische Zisterne, weswegen die ganze Stadt dann aufgegen wurde. Aber das war eine andere Reise.
Die Fliesen waren im 15ten Jahrhundert anscheinend die Sensation in Europa. Heute werden sie gar nicht mehr so richtig gewürdigt:
Von hier oben gibt es dann den richtigen Ausguck über Istanbul. Für Selfies muss hier angestanden werden:
Viel interessanter erschienen mir aber Details wie dieses hier:
Es ist der Platz der heiligen Standarte. Der Sultan war ja eigentlich Häuptling eines Nomadenstamms. Und der ritt wohl vorne den Truppen voran. Jedenfalls solange die Mannschaft noch in Asien unterwegs war. Die Türken stammen ja aus Zentralasien und wurden von der goldenen Horde nach Kleinasien getrieben. Zur Erinnerung an diese Zeiten wurde die Standarte im Palast auf diese Stelle gesteckt, wenn der Sultan anwesend war.
Zum Abschluss noch ein Bild vom Eingang zum Gericht im Janitscharenhof. Hier wurden Streitigkeiten der Bürger entschieden. Es entschied nicht der Sultan direkt, sondern sein Wesir. Dieser konnte durch eine Nische beobachtet werden. Von unten war diese nicht einsehbar, so dass nie gewusst wurde, ob er zuhört oder nicht. Deswegen war er auch immer mit der Entscheidung einverstanden.
Die Wesire ware natürlich nicht dumm und sorgten dafür, dass der Sultan bei den wirklich wichtigen Entscheidungen nicht anwesend war. Aber das würde für einen Reisebericht dann doch zu weit führen. Dies war der dritte Teil der Istanbulreise, der zweite Teil beschrieb die Reise auf den Bosporus bis Sariyer. Der vierte Teil beschreibt den Besuch auf der Prinzeninsel.
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