Freitag, 4. Dezember 2015

Flanieren am Sultanahmet

Am letzten Tag unseres Istanbulurlaubs durchstreiften wir ziellos Sultanahmet ohne die touristischen Höhepunkte zu besuchen. Vielmehr sollten Parks und Cafes besucht und natürlich auch noch eingekauft werden.

Es fing fantastisch an. Das Tulpenfest war in vollem Gange. Nicht nur der Emirgan Park, sondern auch die Parkanlagen im Sultanahmet waren ein Meer von blühenden Tulpen:

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Nach dem langen Winter 2013 war dies eine willkommene Augenweide. Aber es gab neben einer unangenehmen Begegnung noch viele unerwartete Entdeckungen und Ansichten.
Der unangenehme Teil passierte uns direkt am Anfang des Tages. Wir gingen durch den Park bis nach oben zum Platz an der blauen Moschee. Dort war dann die Frage, was weiter zu besuchen? Vor diesem Rest eines römischen Forums standen wir herum:

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Der Verkäufer eines Reiseführers hatte sich unsere Gruppe als Kundschaft ausgesucht. Natürlich gab es das Heft umsonst, als Willkommensgeschenk. Mein Bruder sollte geben, was er denn geben wollte. Er hatte das Heft in der Hand und der freundliche Mann wollte es nicht wieder haben. Weil geschenkt sei geschenkt. Ich griff an dieser Stelle ein und löste das Problem mehr oder weniger lautstark.

Wir suchten dann das Weite und gingen zum dem Mittelmeer zugewandten Ufer des Sultanahmet.

Der Weg führte an einem kleinen Park vorbei:

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dessen Blütenpracht einfach auf die SD Karte wollte:

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Wenig später fanden wir den Abstieg auf das dem goldenen Horn gegenüberliegende Ufer des Sultanahmets. Hier finden sich hauptsächlich einfache Wohngebäude und Siedlungshäuser. Es ist überhaupt nicht zu vergleichen mit der Trubelecke auf der anderen Seite:

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Zwischen den Häusern fielen mir diese Wandmalereien auf. Eigentlich nahm ich an, dass mit "Fatih Belediyesi" ein Künstler gemeint sei. Laut Google ist es ein Restaurant. Das wäre dann aber ziemlich versteckt. Der Google übersetzt Fatih Belediyesi mit "Fatih Gemeinde". Da ich meinte gelesen zu haben, dass Fatih etwas mit Sieg zu tun hat und in der Tat wird, übersetzt Google Fatih alleine mit Conquerer, dem englischen Wort für Eroberer. Sollte also dann eine Gemeinde des Eroberers sein. und "Fatih" mit Conquerer.

Am Anfang war die Seeschlacht:

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Danach war dann alles friedlich:

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Egal, schauen wir uns doch lieber weiter Tulpenbeete an. Auch in diesem nicht touristischen Teil vom Sultanahmet wurden die Beete gepflegt:

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Unten genossen wir dann die grandiose Aussicht auf das Mittelmeer. Am Horizont befindet sich nur das offene Meer. Interessant finde ich, wie weit die Hochhäuser Istanbuls sich ausgedehnt haben. Unten rechts gibt es eine Skyline:

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In Richtung Ausgang goldenes Horn ist mit an dieser Küste nichts bemerkenswertes aufgefallen, außer diesem Turm. Es ist bestimmt militärisch wertvoll:

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An der Spitze des Sultanahmet sieht man dann hinüber zum Bahnhof der Bagdadbahn:

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Ein wenig weiter gibt es dann die Prinzeninseln, von denen ich schon berichtet habe.

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Noch ein paar Schritte weiter und die bis dahin modernste Verbindung zwischen Asien und Europa kann bewundert werden. Es ist tatsächlich eine Spannbrücke mit zwei Pylonen:

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In diesem Ausschnitt sieht man den asiatischen Teil Istanbuls. Typisch ist die Moschee am Ende der Brücke:

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Im Gegensatz dazu steht der Blick auf die Skyline von Istanbul. Es sieht aus wie eine richtig europäische Stadt:

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In diesem Foto habe ich ziemliche Gegensätze einfangen, der Pluderhosentürke auf dem Sockel, die verschleierte Mutter mit dem Sportbuggy und den Mann mit einem Tablet:

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2013 dachte ich der Tunnel unter dem Bosporus wäre noch in Planung. Anscheinend wurde er im August fertiggestellt.

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Da kann man dann per U-Bahn in den asiatischen Teil fahren. Vermutlich wird sich der asiatische Teil dann auch touristisch entwickeln.

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Am Mittag hatten wir unsere Entdeckung der unbekannten Ecke Sultanahmets beendet. Wir gingen zurück zum Kaffee am Topkapi Palast, um noch einmal den Blick auf den Bosporus geniessen.

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Es ging zunächst wieder durch einen mit Tulpen bepflanzten Park:

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Von oben sieht die Brücke einfach schöner aus:

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Aber auch die Bagdadbahn macht von dieser Stelle einfach mehr her:

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Am Fuss des Sultanahmets gibt es eine neu erschlossene Fußgängerzone. Früher waren hier Billighotels, 2013 gab es anscheinend neu errichtete Geschäfte mit Verkäufern, die von einer deutschen Familie verunsichert wurden.

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In einem Restaurant gab es etwas zu naschen. Interessant war, das hier weder deutsch noch englisch verstanden wurde. Wir mussten auf die Sachen zeigen. Es war trotzdem wirklich gut und gar nicht so überaus süß:

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Ganz unten an der Galatabrücke noch einen wirklich entspannten Streifzug durch einen Bazaar:

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Zum Schluss noch ein Blick nur auf den Sultanahmet:

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Wie doch alles darauf zum Vorschein kommt. Die Hagia Sofia vorne, dahinter die Minarette der blauen Moschee. Und das höchste Bauwerk scheint der Turm der Gerechtigkeit im Topkapi zu sein. Wie sich das Land verändert hat. Heute, 2015, ist es wieder ganz anders. Damals fiel auf dem Rückflug der Unterschied zu Bulgarien auf. Vom Fensterplatz bewunderte ich die vielen, neu gebauten Dörfer im europäischen Teil der Türkei. Um nagelneue Moscheen standen offensichtlich neu gebaute Häuser mit Garage. Die Landwirtschaft war bestellt. Und dann in Bulgarien war nur noch Wald. In dem Hotel in Zypern waren einige bulgarische Kellner und Zimmermädchen. Alle meinten man müsse dort raus. Keiner würde dort bleiben wollen.

Dies ist der letze Bericht meines Istanbulbesuchs im Jahr 2013. Davor habe ich über die touristischen Höhepunkte im Sultanahmet berichtet.

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