Die Fahrt zum Flughafen nach Juliaca bestellten wir mit einem Abstecher nach Sillustani, der Nekropole am Titicacasee. Das war überraschend einfach über die Zentrale an der Plaza de Armas von Puno. Diese boten nur Fahrten direkt zum Flughafen an, aber der vermittelte Taxifahrer erklärte sich bereit früher loszufahren und den Abstecher zu machen.
Wir wurden an dem Parkplatz abgesetzt. Hinten am Horizont sind die Ruinen.
Die Gebäude im Vordergrund gehören zu einer Art Resort oder Touristendorf. Was das genau war, erschloss sich mir nicht. Souvenirläden waren dabei, aber auch Restaurants und so etwas Ähnliches wie Unterkünfte.
Gab es dort auf der Kuppe etwas Außerordentliches zu sehen? Angeblich sollte es dort spuken.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir in die Nähe der Steinröhren. Die Frage ist immer, wie haben die Inkas ohne Rad und Wagen die schweren Steine durch die Natur geschleppt. Und warum?
Glatt gehauen war die Oberfläche der Steine. Bevor wir dort ankamen, mussten wir um den Berg herumlaufen. Am Weg fanden sich immer wieder Erklärungstafeln, die durchaus lesenswert waren und von seltsamen Gebräuchen erzählten.
Das sah nach einem einfachen Stein aus, hatte nach Studium der Tafel aber schon seine Bedeutung. Es gab da eine Kultur, die 800 Jahre vor Christi bis 400 nach Christi die ersten Steine hier oben aufgestellt hatte. Das waren 1200 Jahre, in denen Menschen Steine hier hingetragen und bearbeitet haben. Mit europäischer Technik hätten sie zwei Kölner Dome gebaut. Andererseits gibt es in Europa und auch anderswo keine Kultur, die 1200 Jahre bestand. Da war doch immer eine Invasion fremder Kulturen und dann wurde alles ganz anders.
Dieser Stein war einmal eine Stele einer menschenähnliche Darstellung mit einem Kopf. Dieser wurde vermutlich von den Spaniern abgeschlagen. Die wollten der Götzenanbetung einen Riegel vorschieben.
Merke, das Zerschlagen von Statuen können nicht nur Protestanten.
Das ist eine Installation aus der Zeit der Inkas. An diesen kreisrunden Plätzen wurden Opfergaben gesammelt und in Ritualen verbrannt.
Diese kreisrunden Gebilde wurden 300 Jahre vor der Inkazeit errichtet. Es sind einfache Zylinder mit Deckel.
Hier habe ich eines dieser Gebilde aus der Nähe aufgenommen. Der Eingang führt zu einer kleinen Grabkammer. Darum sind mehrere Lagen aus Felsstein gemauert. Zum Abschluss wurden die Gebäude verputzt. Der Putz ist mittlerweile verwittert und abgetragen. Bei den Steinen handelt es sich um eher weichen Sandstein.
Auf halbem Weg blickten wir auf diese Lagunenlandschaft. Die Niederschläge hier oben haben keinen Abfluss. In den Senken bilden sich dann diese Lagunen mit wechselndem Wasserstand.
Die Tafel zu dieser Röhre erzählte von einem seltsamen Kult. Ein spanischer Priester um 1540 von den Indios, die ihre beerdigten Toten aus den Friedhöfen und Gruften klauten, um sie an anderen Stellen aufzubewahren. Das konnte in der Pampa, in Höhlen oder den Huacas, der Inkas sein. Dort holten sie die Leichen immer wieder hervor, um mit ihnen im Kreis von Familie und Freunden zu feiern.
Für europäische Verhältnisse ist so ein Kult schwer verständlich, aber für den Zusammenhalt einer Großfamilie ist es schon wichtig, sich an gemeinsame Vorfahren zu erinnern. Da hat es schon Sinn, wenn diejenigen, die ein hohes Alter erreichten, von ihren Nachkommen so bestattet werden, dass die Leiche sich frisch hält. Ein Platz im Altiplano war dieser Hinsicht vorteilhaft. Der Stamm traf sich dann jedes Mal zur Grabpflege, holte die Leiche durch das Loch unten heraus, feierte ein wenig und steckte sie dann wieder zurück. Anschließend wurde das Grabmal gepflegt und erweitert. Im Lauf der Zeit entstand so ein richtiges Mausoleum.
In Madagaskar, das mit Peru wirklich wenig gemein hat, gibt es einen ähnlichen Kult, auch im Jahr 2017 noch.
Das waren rekonstruierte Grabmäler aus der Zeit vor den Inkas. Der Weg war noch nicht geöffnet, aber der weiße Putz war viel zu frisch um alt gewesen zu sein.
Hier ist noch ein Rest von Putz vorhanden. Nur die unteren Steine wurden glatt geschlagen. Oben sind es Felssteine.
Zur Zeit der Inkas, nach 1150, wurden die Grabmäler dann nicht mehr verputzt, sondern insgesamt mit glatten, rechtwinkligen Steinen gebaut. Sie verfügten über mehr Bevölkerung, die zum Steine abschleifen abkommandiert werden konnte. Die Inkas hatten die Regel vom "nicht faulenzen". Wenn das Volk faulenzt, kommt es auf seltsame Ideen, streitet sich vielleicht und bringt dann alles in Unordnung. Da war es besser, Steine zu polieren.
Die Steine auf dem Foto waren für kommende Totentürme gedacht.
Das ist die Lagune Umayo. Es gibt hier auch die Möglichkeit mit dem Boot zu fahren. Weiter unten habe ich so etwas wie eine Anlegestelle gesehen.
Diese Rampe ist noch erhalten. So besteht kein Zweifel, wie runden Steintürme aufgebaut wurden. Stein um Stein schoben oder trugen sie herauf. Ein Rad oder Wagen gab es nicht. Vier kräftige Männer haben jeweils einen Stein ein paar Meter getragen. Danach hat dann eine andere Gruppe weitergemacht. Die Rampe war dauerhaft angelegt. Sie hatten gar nicht vor den Turm zügig und schnell zu bauen. Eher war das eine Beschäftigung, die einige Jahre von unterschiedlichen Gruppen gebaut wurde.
Das ist am besten erhaltene Grabstätte in Sillustani. Sie hat eine dreistöckige Grabkammer. Die erste Kammer ist zwei Meter hoch, die zweite ein Meter fünfzig und die dritte ein wenig kleiner.
Zum Schluss nahmen wir uns noch Zeit für einen Kaffee in dem Besucherzentrum. Was war das doch für eine Kultur hier oben? Es ging wohl hauptsächlich darum durch Rituale und Beschäftigung die Gesellschaft zu erhalten. Diese war dann eher statisch und entwickelte sich eher langsam.
Der Taxifahrer schlug auf dem Rückweg noch ein Besuch bei einem Bauernhaus vor. Selbstverständlich wollte er uns etwas verkaufen.
Drinnen erwartete uns ein richitg altes Ehepaar. Er bediente den Webstuhl und knüpfte Teppiche, sie schlurfte umher und bot Kartoffeln und Mais an. Daneben wartete noch eine Ziege und so etwas wie ein Llama. So ein ganz klein wenig wurde schon an die Touristen gedacht, die so etwas bestimmt sehen wollten.
Wir kauften einen bestimmt zu teuren Bettvorleger.
Hiermit endet der Bericht von der Reise zum Titicacasee. Vorher besuchte ich die strickenden Männer von Takile.
Wir wurden an dem Parkplatz abgesetzt. Hinten am Horizont sind die Ruinen.
Die Gebäude im Vordergrund gehören zu einer Art Resort oder Touristendorf. Was das genau war, erschloss sich mir nicht. Souvenirläden waren dabei, aber auch Restaurants und so etwas Ähnliches wie Unterkünfte.
Gab es dort auf der Kuppe etwas Außerordentliches zu sehen? Angeblich sollte es dort spuken.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir in die Nähe der Steinröhren. Die Frage ist immer, wie haben die Inkas ohne Rad und Wagen die schweren Steine durch die Natur geschleppt. Und warum?
Glatt gehauen war die Oberfläche der Steine. Bevor wir dort ankamen, mussten wir um den Berg herumlaufen. Am Weg fanden sich immer wieder Erklärungstafeln, die durchaus lesenswert waren und von seltsamen Gebräuchen erzählten.
Das sah nach einem einfachen Stein aus, hatte nach Studium der Tafel aber schon seine Bedeutung. Es gab da eine Kultur, die 800 Jahre vor Christi bis 400 nach Christi die ersten Steine hier oben aufgestellt hatte. Das waren 1200 Jahre, in denen Menschen Steine hier hingetragen und bearbeitet haben. Mit europäischer Technik hätten sie zwei Kölner Dome gebaut. Andererseits gibt es in Europa und auch anderswo keine Kultur, die 1200 Jahre bestand. Da war doch immer eine Invasion fremder Kulturen und dann wurde alles ganz anders.
Dieser Stein war einmal eine Stele einer menschenähnliche Darstellung mit einem Kopf. Dieser wurde vermutlich von den Spaniern abgeschlagen. Die wollten der Götzenanbetung einen Riegel vorschieben.
Merke, das Zerschlagen von Statuen können nicht nur Protestanten.
Das ist eine Installation aus der Zeit der Inkas. An diesen kreisrunden Plätzen wurden Opfergaben gesammelt und in Ritualen verbrannt.
Diese kreisrunden Gebilde wurden 300 Jahre vor der Inkazeit errichtet. Es sind einfache Zylinder mit Deckel.
Hier habe ich eines dieser Gebilde aus der Nähe aufgenommen. Der Eingang führt zu einer kleinen Grabkammer. Darum sind mehrere Lagen aus Felsstein gemauert. Zum Abschluss wurden die Gebäude verputzt. Der Putz ist mittlerweile verwittert und abgetragen. Bei den Steinen handelt es sich um eher weichen Sandstein.
Auf halbem Weg blickten wir auf diese Lagunenlandschaft. Die Niederschläge hier oben haben keinen Abfluss. In den Senken bilden sich dann diese Lagunen mit wechselndem Wasserstand.
Die Tafel zu dieser Röhre erzählte von einem seltsamen Kult. Ein spanischer Priester um 1540 von den Indios, die ihre beerdigten Toten aus den Friedhöfen und Gruften klauten, um sie an anderen Stellen aufzubewahren. Das konnte in der Pampa, in Höhlen oder den Huacas, der Inkas sein. Dort holten sie die Leichen immer wieder hervor, um mit ihnen im Kreis von Familie und Freunden zu feiern.
Für europäische Verhältnisse ist so ein Kult schwer verständlich, aber für den Zusammenhalt einer Großfamilie ist es schon wichtig, sich an gemeinsame Vorfahren zu erinnern. Da hat es schon Sinn, wenn diejenigen, die ein hohes Alter erreichten, von ihren Nachkommen so bestattet werden, dass die Leiche sich frisch hält. Ein Platz im Altiplano war dieser Hinsicht vorteilhaft. Der Stamm traf sich dann jedes Mal zur Grabpflege, holte die Leiche durch das Loch unten heraus, feierte ein wenig und steckte sie dann wieder zurück. Anschließend wurde das Grabmal gepflegt und erweitert. Im Lauf der Zeit entstand so ein richtiges Mausoleum.
In Madagaskar, das mit Peru wirklich wenig gemein hat, gibt es einen ähnlichen Kult, auch im Jahr 2017 noch.
Das waren rekonstruierte Grabmäler aus der Zeit vor den Inkas. Der Weg war noch nicht geöffnet, aber der weiße Putz war viel zu frisch um alt gewesen zu sein.
Hier ist noch ein Rest von Putz vorhanden. Nur die unteren Steine wurden glatt geschlagen. Oben sind es Felssteine.
Zur Zeit der Inkas, nach 1150, wurden die Grabmäler dann nicht mehr verputzt, sondern insgesamt mit glatten, rechtwinkligen Steinen gebaut. Sie verfügten über mehr Bevölkerung, die zum Steine abschleifen abkommandiert werden konnte. Die Inkas hatten die Regel vom "nicht faulenzen". Wenn das Volk faulenzt, kommt es auf seltsame Ideen, streitet sich vielleicht und bringt dann alles in Unordnung. Da war es besser, Steine zu polieren.
Die Steine auf dem Foto waren für kommende Totentürme gedacht.
Das ist die Lagune Umayo. Es gibt hier auch die Möglichkeit mit dem Boot zu fahren. Weiter unten habe ich so etwas wie eine Anlegestelle gesehen.
Diese Rampe ist noch erhalten. So besteht kein Zweifel, wie runden Steintürme aufgebaut wurden. Stein um Stein schoben oder trugen sie herauf. Ein Rad oder Wagen gab es nicht. Vier kräftige Männer haben jeweils einen Stein ein paar Meter getragen. Danach hat dann eine andere Gruppe weitergemacht. Die Rampe war dauerhaft angelegt. Sie hatten gar nicht vor den Turm zügig und schnell zu bauen. Eher war das eine Beschäftigung, die einige Jahre von unterschiedlichen Gruppen gebaut wurde.
Das ist am besten erhaltene Grabstätte in Sillustani. Sie hat eine dreistöckige Grabkammer. Die erste Kammer ist zwei Meter hoch, die zweite ein Meter fünfzig und die dritte ein wenig kleiner.
Zum Schluss nahmen wir uns noch Zeit für einen Kaffee in dem Besucherzentrum. Was war das doch für eine Kultur hier oben? Es ging wohl hauptsächlich darum durch Rituale und Beschäftigung die Gesellschaft zu erhalten. Diese war dann eher statisch und entwickelte sich eher langsam.
Der Taxifahrer schlug auf dem Rückweg noch ein Besuch bei einem Bauernhaus vor. Selbstverständlich wollte er uns etwas verkaufen.
Drinnen erwartete uns ein richitg altes Ehepaar. Er bediente den Webstuhl und knüpfte Teppiche, sie schlurfte umher und bot Kartoffeln und Mais an. Daneben wartete noch eine Ziege und so etwas wie ein Llama. So ein ganz klein wenig wurde schon an die Touristen gedacht, die so etwas bestimmt sehen wollten.
Wir kauften einen bestimmt zu teuren Bettvorleger.
Hiermit endet der Bericht von der Reise zum Titicacasee. Vorher besuchte ich die strickenden Männer von Takile.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen