Caral, die älteste Stadt in Amerika, war einfach Pflicht bei der Peru Reise 2013. Es liegt ein paar Stunden nördlich von Lima und, da auch viele von der Familie mitkommen wollten, durfte ich nicht mit einem Auto fahren, sondern musste das ganze mit privat organisierten Reisegruppe mit Reiseleiter und Kleinbus machen. Der Reiseleiter plante dann auch zunächst einen Besuch bei Bandurria ein. Es war ein Vorgänger von Caral und lag auf dem Weg. So war das als Teil einer Gruppe. Nun hatte ich keinen großen Einfluss auf das, was ich zu sehen bekam. Rückblickend war genau das auch richtig so.
Auf der Fahrt nach dem Norden konnten wir sehen, wie Lima sich in die Wüste ausdehnt. Die Pazifikküste ist Wüstengebiet, nur bei den Flussoasen gibt es ein wenig Landwirtschaft und Ortschaften.
Nach ein paar Stunden erreichten wir Bandurria. Auf den ersten Blick gibt es nicht viel zu sehen:
Damals fragte ich mich, was ich da sollte. Heute frage ich mich, was haben die etwa 2.000 Menschen dort tausende von Jahren gemacht? Besuch haben sie nicht bekommen können. Hier gab es weder Pferd noch Kamel. Wie sind die überhaupt hierher gekommen?
Die Menschen wurden in die Flussoasen zusammengedrängt, als vor 10.000 Jahren der kalte Humboldtstrom begann an der Pazifikküste entlangzuziehen. Ab da war es mit dem Regen vorbei. Wo vorher Savanne war, war innerhalb von ein oder zwei Generationen Wüste. Wasser gibt es nur bei den Flüssen, die von den Anden herunterkommen.
Dafür gibt es im Meer jede Menge Fische, die von den Siedlern gefangen werden können. Im Flusstal wächst Baumwolle, aus der sie Netze machen konnten. Nur wenn es ein Niño gibt, kommen keine Fische, sondern im nächsten Jahr eine Überschwemmung.
Das war und ist immer noch die Welt hier in Bandurria. Mal sehen, was die Menschen hier genau gemacht haben. Auf dem Plan sind Pyramiden mit Kreisstrukturen davor und sonst eigentlich nichts:
Die Pyramide ist nicht so richtig hoch. Nach ein paar Schritten ist man oben und kann sich einmal umsehen. Das ist hier in Richtung Fluss. Wir sind also ein paar hundert Meter weg von diesem:
Unmittelbar vor der Pyramide ist solch ein Kreis:
Daneben gibt es das gleiche noch einmal. Diese Arena hat eine schreckliche Geschichte. Dort wurden drei Frauen geopfert und verscharrt. Danach wurde die Arena mit Sand gefüllt und als Latrine benutzt:
Da kann ich doch nun prima spekulieren, wie die Leute gelebt haben könnten. Wie mir ein Kirchenbauer sagte, sind alle Kirchen nach Ost-West ausgerichtet. Das sei einfach, man braucht ja nur zu schauen, ob im Frühjahr oder Herbst bei einem Kreis Sonnenaufgang, Mittelpunkt und Sonnenuntergang in einer Linie liegen. Das wäre ganz einfach.
Bestimmt haben auch die Leute das auch so gemacht. An den drei Punkten haben sie auch die Frauen geopfert. Nach 14 Tag-und-Nacht Gleichen gibt ein nino-Ereignis mit einem Jahr weniger Fisch und Überschwemmung. Wer sich danach richtete, war im Vorteil.
Das mit der Überschwemmung erklärt auch die Entstehung der Pyramiden. Diese wuchsen nämlich mit der Zeit um eine Kochstelle herum. Wenn genug alte Schalen und Gräten angesammelt wurden, wurden diese einfach mit Steinen abgedeckt und auf dieser Erhöhung wieder eine Kochstelle in Betrieb genommen. In den 2.000 Jahren kann da schon einiges zusammen kommen.
Danach ging es weiter zu Caral. Das soll das nächste Macchu Picchu in der Nähe von Lima werden. Jedenfalls scheint das die Nachricht solcher Poster zu sein:
Hier sind die Pyramiden höher als in Bandurria. Schließlich haben hier ja auch mehr Leute gewohnt. Waren es in Bandurria etwa zweihundert so haben in Caral etwa eintausend gesiedelt.
Auf dem Rundweg durch die Wüste können die Pyramiden besichtigt werden.
Wie in Bandurria auch wurde auf den Pyramiden Nahrungsmittel gekocht oder gebacken. Im Tal nebenan wurde bewässert und angebaut. Hier wurden die Mauern geglättet und nicht roh belassen.
Ein Heiligtum scheint dieser Stein in der Mitte einer unbebauten Fläche zu sein. Es ist ein riesiger Findling. Immerhin lebten die Einwohner in der Steinzeit! Aber nicht nur zu dieser Zeit wurden Steine verehrt. Immerhin habe ich solch einen Stein im Aphroditetempel auf Zypern gesehen. Der wurde noch in der Antike zur Zeit Roms verehrt.
Ein paar Meter weiter gibt es einen Blick auf die landwirtschaftliche Fläche von Caral. Dort haben die Einwohner bewässert und geackert. Das Problem war wieder die regelmäßig wiederkehrenden Trockenzeiten. Vermutlich war deswegen die Lagerung und Verwaltung von einem Teil der Ernte in der Wüste. Wenn gekocht und gebacken wurde, hielten die Vorräte lange genug für die Notzeit.
Wie in Bandurria auch haben die Siedler hier ein Atrium gebaut. Vermutlich gab es keinen König, sondern eher ein Rat der weisen Vorsitzenden. Ein eindeutiges Menschenopfer wurde bisher noch nicht gefunden. Nur in einer Pyramide wurden Kinderskelette gefunden, aber die wurden eher bestattet als geopfert.
Es wird dieser Teil als Markt bezeichnet. Hier wurden Teile von Federn aus dem Amazonas und Muscheln vom Meer gefunden. So richtig regelmäßig und in großen Mengen wurde in Südamerika nicht gehandelt. Es waren wohl eher Ausstellungs- oder Präsentationsflächen.
Bei steinzeitlichen Funden in Europa kann ich mir immer ziemlich genau vorstellen, wie die Leute wohl gelebt haben. Dort gibt es Befestigungen und Wege auf denen Waren transportiert wurden. Hier in Caral fehlen solche Sachen. Deswegen finde ich diese Vorstellung einer Fischerzivilisation zwar recht interessant, aber auch diese müsste Auseinandersetzung zwischen den Bevölkerungsgruppen zeigen. Aber weder Caral noch Bandurria zeigt Befestigungen oder Waffen.
Was mag das nur für ein Leben gewesen sein? Eine stabile Bevölkerung von zweihundert oder tausend Personen lebt in einem kleinen Ökotop. Gemeinsam wird produziert und die Ernte verteilt. Es geht gerecht zu. Alle paar Jahre gibt es eine harte Zeit, aber an die ist gedacht. Wäre das wirklich ein Paradies? Hätten hier Männer oder Frauen das sagen? Mit irgendeiner Sexualmoral ist wohl gelungen, die Zahl der Nachkommen pro Frau auf etwa zwei einzustellen. Wurden die überzähligen geopfert oder einfach nur kastriert?
Technologischen Fortschritt hat es bemerkenswert wenig gegeben. Keramik wurde erst später entwickelt. Eine West-Ost und damit auch eine Nord-Südausrichtung zu bestimmen war anscheinend mit einfachen Mitteln möglich, genau wie das Errichten von Mauern und imposanten Bauwerken. Der Besuch hier hat meine Hochachtung für die Leistungen der Incas ziemlich geschmälert. Die haben das ja nur mit mehr Personal fortgeführt.
Das war der erste Bericht meiner Reise nach Peru 2013, der zweite berichtet von einem Spaziergang durch die Altstadt Limas.
Auf der Fahrt nach dem Norden konnten wir sehen, wie Lima sich in die Wüste ausdehnt. Die Pazifikküste ist Wüstengebiet, nur bei den Flussoasen gibt es ein wenig Landwirtschaft und Ortschaften.
Nach ein paar Stunden erreichten wir Bandurria. Auf den ersten Blick gibt es nicht viel zu sehen:
Damals fragte ich mich, was ich da sollte. Heute frage ich mich, was haben die etwa 2.000 Menschen dort tausende von Jahren gemacht? Besuch haben sie nicht bekommen können. Hier gab es weder Pferd noch Kamel. Wie sind die überhaupt hierher gekommen?
Die Menschen wurden in die Flussoasen zusammengedrängt, als vor 10.000 Jahren der kalte Humboldtstrom begann an der Pazifikküste entlangzuziehen. Ab da war es mit dem Regen vorbei. Wo vorher Savanne war, war innerhalb von ein oder zwei Generationen Wüste. Wasser gibt es nur bei den Flüssen, die von den Anden herunterkommen.
Dafür gibt es im Meer jede Menge Fische, die von den Siedlern gefangen werden können. Im Flusstal wächst Baumwolle, aus der sie Netze machen konnten. Nur wenn es ein Niño gibt, kommen keine Fische, sondern im nächsten Jahr eine Überschwemmung.
Das war und ist immer noch die Welt hier in Bandurria. Mal sehen, was die Menschen hier genau gemacht haben. Auf dem Plan sind Pyramiden mit Kreisstrukturen davor und sonst eigentlich nichts:
Die Pyramide ist nicht so richtig hoch. Nach ein paar Schritten ist man oben und kann sich einmal umsehen. Das ist hier in Richtung Fluss. Wir sind also ein paar hundert Meter weg von diesem:
Unmittelbar vor der Pyramide ist solch ein Kreis:
Daneben gibt es das gleiche noch einmal. Diese Arena hat eine schreckliche Geschichte. Dort wurden drei Frauen geopfert und verscharrt. Danach wurde die Arena mit Sand gefüllt und als Latrine benutzt:
Da kann ich doch nun prima spekulieren, wie die Leute gelebt haben könnten. Wie mir ein Kirchenbauer sagte, sind alle Kirchen nach Ost-West ausgerichtet. Das sei einfach, man braucht ja nur zu schauen, ob im Frühjahr oder Herbst bei einem Kreis Sonnenaufgang, Mittelpunkt und Sonnenuntergang in einer Linie liegen. Das wäre ganz einfach.
Bestimmt haben auch die Leute das auch so gemacht. An den drei Punkten haben sie auch die Frauen geopfert. Nach 14 Tag-und-Nacht Gleichen gibt ein nino-Ereignis mit einem Jahr weniger Fisch und Überschwemmung. Wer sich danach richtete, war im Vorteil.
Das mit der Überschwemmung erklärt auch die Entstehung der Pyramiden. Diese wuchsen nämlich mit der Zeit um eine Kochstelle herum. Wenn genug alte Schalen und Gräten angesammelt wurden, wurden diese einfach mit Steinen abgedeckt und auf dieser Erhöhung wieder eine Kochstelle in Betrieb genommen. In den 2.000 Jahren kann da schon einiges zusammen kommen.
Danach ging es weiter zu Caral. Das soll das nächste Macchu Picchu in der Nähe von Lima werden. Jedenfalls scheint das die Nachricht solcher Poster zu sein:
Hier sind die Pyramiden höher als in Bandurria. Schließlich haben hier ja auch mehr Leute gewohnt. Waren es in Bandurria etwa zweihundert so haben in Caral etwa eintausend gesiedelt.
Auf dem Rundweg durch die Wüste können die Pyramiden besichtigt werden.
Wie in Bandurria auch wurde auf den Pyramiden Nahrungsmittel gekocht oder gebacken. Im Tal nebenan wurde bewässert und angebaut. Hier wurden die Mauern geglättet und nicht roh belassen.
Ein Heiligtum scheint dieser Stein in der Mitte einer unbebauten Fläche zu sein. Es ist ein riesiger Findling. Immerhin lebten die Einwohner in der Steinzeit! Aber nicht nur zu dieser Zeit wurden Steine verehrt. Immerhin habe ich solch einen Stein im Aphroditetempel auf Zypern gesehen. Der wurde noch in der Antike zur Zeit Roms verehrt.
Ein paar Meter weiter gibt es einen Blick auf die landwirtschaftliche Fläche von Caral. Dort haben die Einwohner bewässert und geackert. Das Problem war wieder die regelmäßig wiederkehrenden Trockenzeiten. Vermutlich war deswegen die Lagerung und Verwaltung von einem Teil der Ernte in der Wüste. Wenn gekocht und gebacken wurde, hielten die Vorräte lange genug für die Notzeit.
Wie in Bandurria auch haben die Siedler hier ein Atrium gebaut. Vermutlich gab es keinen König, sondern eher ein Rat der weisen Vorsitzenden. Ein eindeutiges Menschenopfer wurde bisher noch nicht gefunden. Nur in einer Pyramide wurden Kinderskelette gefunden, aber die wurden eher bestattet als geopfert.
Es wird dieser Teil als Markt bezeichnet. Hier wurden Teile von Federn aus dem Amazonas und Muscheln vom Meer gefunden. So richtig regelmäßig und in großen Mengen wurde in Südamerika nicht gehandelt. Es waren wohl eher Ausstellungs- oder Präsentationsflächen.
Bei steinzeitlichen Funden in Europa kann ich mir immer ziemlich genau vorstellen, wie die Leute wohl gelebt haben. Dort gibt es Befestigungen und Wege auf denen Waren transportiert wurden. Hier in Caral fehlen solche Sachen. Deswegen finde ich diese Vorstellung einer Fischerzivilisation zwar recht interessant, aber auch diese müsste Auseinandersetzung zwischen den Bevölkerungsgruppen zeigen. Aber weder Caral noch Bandurria zeigt Befestigungen oder Waffen.
Was mag das nur für ein Leben gewesen sein? Eine stabile Bevölkerung von zweihundert oder tausend Personen lebt in einem kleinen Ökotop. Gemeinsam wird produziert und die Ernte verteilt. Es geht gerecht zu. Alle paar Jahre gibt es eine harte Zeit, aber an die ist gedacht. Wäre das wirklich ein Paradies? Hätten hier Männer oder Frauen das sagen? Mit irgendeiner Sexualmoral ist wohl gelungen, die Zahl der Nachkommen pro Frau auf etwa zwei einzustellen. Wurden die überzähligen geopfert oder einfach nur kastriert?
Technologischen Fortschritt hat es bemerkenswert wenig gegeben. Keramik wurde erst später entwickelt. Eine West-Ost und damit auch eine Nord-Südausrichtung zu bestimmen war anscheinend mit einfachen Mitteln möglich, genau wie das Errichten von Mauern und imposanten Bauwerken. Der Besuch hier hat meine Hochachtung für die Leistungen der Incas ziemlich geschmälert. Die haben das ja nur mit mehr Personal fortgeführt.
Das war der erste Bericht meiner Reise nach Peru 2013, der zweite berichtet von einem Spaziergang durch die Altstadt Limas.
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