Freitag, 9. Dezember 2011

cochin - Tempeltanz, Einbaumfahrer und Juden


Einen Tempeltanz zu sehen in Cochin, der Stadt, die als erstes von Europäern in Indien kolonisiert wurde, war etwas, was ich nicht erwartet hatte. Eigentlich ist Kerala ja für Kathakali bekannt, mit vielen Trommlern, viel Geschrei und bunten Masken. Zur Feier des neuen Jahres war eine Gruppe im Kulturzentrum Cochin zu Gast, die Ragas einstudiert hatten und die auch Tänzerinnen dabei hatten, so dass an diesem Tag etwas anderes aufgeführt wurde.

Der Tanz war ein Ausdruckstanz, in dem wohl eine Geschichte erzählt wird, von einem Held, der allerlei Dinge zu bestehen hat, dabei z.B. einen Widersacher tötet und vermutlich die Frau seines Lebens findet. Alles von einer Tänzerin dargestellt. Dank der eindrucksvollen Mimik konnte ich mir eine Handlung vorstellen. Leider war das Licht zu dunkel, so dass nur dieses eine Bild etwas geworden ist:

Eine Tempeltänzerin steht einmal still, kniet auf dem Boden mit einer ausgestreckten Hand nach oben



Cochin ist der Ort in Indien, der als erstes von Europäern kolonisiert wurde. Vasco da Gama war hier für die Portugiesen tätig. Zur Erinnerung sind zwei Kirchen erhalten, die Santa Cruz Basilika (s.u.) und die St. Franziskus Kirche mit Denkmal an Vasco da Gama.

Es ist ungewohnt bei einem Kirchgang die Schuhe vor der Tür auszuziehen, aber wir sind ja in Indien!

Zweistöckige Basilika in weiß mit zwei Türmen. Der Eingang ist mit weissen Sterngirlanden geschmückt.

Neben Kirchen gibt es immer auch alte Friedhöfe zu sehen, leider war abgeschlossen, sonst hätte ich vielleicht noch Inschriften fotografieren können.

Jahrhundertealte Gräber neben der St. Franziskus Kirche in Cochin

Cochin ist ein natürlicher Hafen, zwei Halbinsel umschließen eine Lagune. Am Eingang der Lagune gibt es durch die Gezeiten eine Meeresströmung mit viele Nährstoffen. Ein hervorragender Platz für chinesische Fischernetze, mit denen die Fische aus dem Wasser gehoben werden.

Die Fische werden aus dem Wasser gehoben mit einem Netz, dass durch ein Gerüst ins Wasser gelassen wird.

Aus einer anderen Perspektive trifft Nostalgie die Moderne, selbstverständlich wird der Hafen heute von ganz Südindien genutzt, natürlich auch mit Containerschiffen. Aber es gibt auch lokale Fischer, die immer noch mit Einbaum fischen:

An der Einfahrt zum Hafen, der von später von den Engländern errichtet wurde, sind Fischer im Einbaum unterwegs, deren Fang in Plastiksäcken verpackt. Im Hintergrund ein Containerhafen und ein Zementwerk

Seit König Salomons Zeiten leben Juden in Cochin, mit den Portugiesen kamen noch einige hinzu. Das jüdische Viertel hat eher einen verlassen Eindruck gemacht, kaum Leute auf den Strassen.

Eine Strasse im jüdischen Viertel von Cochin, am Fenster Davidssterne, an der Haustür hebräische Schriftzeichen

Es gibt hier viele Antiquitätengeschäfte, aber nur eines ist wirklich außergewöhnlich: es ist eher ein Palast mit einer Eingangshalle, in der ein riesiger, langer Einbaum steht. Im Innenhof des Palast ist dann ein Cafe und eine Geschäft:

Ein Einbaum ziert eine riesige Eingangshalle zu einem Restaurant/Caffee/Antiquitätenladen.

Ich habe auch einen Juden in richtiger Montur mit Hut, Bart und Locken gesehen. Der ist dann später ins Wasser gegangen, seinen Striptease habe ich nicht fotografiert.

Ein Jude mit Hut, Locken und voller Montur geht zum Strand von Cochin um hier zu baden.

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