Dienstag, 12. Juli 2016

Sarigerme - All Inclusive

Anfang Oktober 2013 wollte ich noch richtige Sonnenbräune tanken und Salzwasser auf der Haut spüren. Ägypten war dann eher doch nicht, Griechenland war voll und so wurde uns im Reisebüro nur noch die Türkei angeboten. Wir dachten an besoffene Russen und wollten schon ablehnen, aber die Verkäuferin pries Sarigerme so an, dass wir einen all-inclusive Urlaub dort buchten. Da würden hauptsächlich Stammgäste hin gehen und zu ihrer Überraschung war noch ein Doppelzimmer frei.

Dieser Club, es war das Iberotel, war dann eine Welt für sich. So dass die Erlebnisse und Eindrücke in dem Club selber, es wert sind darüber zu berichten. Das ganze garniere ich mit Fotos vom Strand und von der der Vegetation im und um das Hotel.

Am Strand ging es direkt per Steg ins Wasser

Dieses Foto ist das erste von mir, das auf Flickr mit einem "wow" Kommentar versehen wurde. Es geht gerade die Sonne im Osten unter. Wie man sehen kann, handelt es sich um einen Strand, der nach Süden geht. Um diese Zeit, Anfang Oktober, ist das ideal, wenn man noch ein wenig bräunen möchte.



Am Abend Segelschiffe im Licht der untergehenden Sonne.

Ich finde ja dies Foto noch mehr "wow", aber das ist wohl Geschmackssache. Segeln kann man übrigens am Ende der Bucht lernen.

Meine Laufstrecke

Das war dann auch meine morgendliche Laufstrecke. Ich lief zum Strand, dann nach rechts bis vorbei an der Segelschule zu einer kleinen Bucht. Das war die Badebucht von eher mondänem all-inclusive Club oben am Berg. Puravida heißt der. Die hatten einen Aufzug dort hinunter.
Diese Bucht war durch einen Felsklippe von restlichen Strand abgeschirmt, aber das Wasser so flach, dass man als Barfußläufer dort ruhig hindurch joggen konnte. An der Ausstattung der dort platzierten Sonnenschirme und -liegen konnte man ahnen, welche Art Publikum diesen Club frequentierte. Mir hat es morgens so eine Art feng-shui Esoterik Eindruck vermittelt. Am anderen Ende dieses Abschnitts war dann wirklich Schluß. Es gab nur noch eine hohe Klippe und Brandung.

Segelschule am Strand von Sarigerme

Dann wieder in die andere Richtung zurück. Dort war dann auch Clubs. Es gab neben dem Iberotel noch den Robinson Club und den Magic Life gewesen sein. Diese hatten ähnliches, sportlich aktives Publikum, das anscheinend gerne Wassersport trieb und sich in Strandbars aufhielt.

Am Steg liegt ein Ausflugsboot mit Flagge im Wind.

Das andere Ende der Bucht war durch eine Halbinsel abgegrenzt. Vorher gab es noch diesen Steg, an dem ich das typische Türkeifoto habe machen können. Die Fahne flatterte genau in die richtige Richtung.

Es ließ sich am Strand sehr gut barfuß an der Brandungskante entlang laufen. Der Sand war genau richtig festgeklopft.

Das Publikum

Das ist der eigentliche Grund einen ganzen Beitrag einem Club zu widmen. Es sind hier hauptsächlich Stammgäste, die stellenweise jahrzehntelang immer dort Urlaub machen. Sie kennen sich untereinander und sie begrüssen und verabschieden an langen Tischen.

Zunächst kamen wir uns ein wenig fremd vor. Man wurde fragend angesehen, kannte man sich nicht schon. Wir wussten, wir waren zum ersten Mal dort. Aber nach kurzer Zeit war das geklärt und dann wurde erzählt wie toll der Club sei. Jedes Jahr müsse man wiederkommen. Wie bei Vereinen auch gab es Geschenke und Ehrungen für 5, 10 und 15 maligen Besuch. Ganz treuen Stammgästen wurde eine Palme gepflanzt. Diese hatten auch eine Plakette mit Namen. Das waren die Stammgäste.

Die nicht Stammgäste fanden es gut auch Leute zu finden, die zum ersten Mal in diesem Club waren. Bei diesen Tischgesprächen ging es um Taxifahrten in die nächsten Städte. So wurde der Aufenthalt in einem all-inclusive Club entschuldigt. Man hatte ja Kultur gemacht und das sogar eigenständig organisiert. Daneben noch das gute Essen mitnehmen und die Yogalehrerin sei ja auch ganz motiviert. Das mit dem Sonnen und Saufen brauchte man ja nicht mitzumachen. So waren die nicht Stammgäste.

Ich fand das mit dem Sonnen und Saufen so schlecht nun wieder nicht. Beim Sonnen auf dem Badefloss vor dem Strand konnte ich die irrsten Beobachtungen machen. Da waren zum einen die Jungs, die den Mädchen mit Liegestützen und Kopfsprüngen zu imponieren suchten. Dann der russische Vater, der seinem Sohn im Wettschwimmen schlug. Kaum auf dem Floss wurden Situps gemacht. Die beiden waren eine Mischung aus Putin und Klitschko.

An ein Gespräch über eine Partnerschaft über "einem, der zu Fressen hat" kann ich mich noch erinnern. Es war schwäbischer Dialekt und ich wusste instinktiv, wenn ich mich umdrehte, ginge es nicht weiter. Also schaute ich Richtung Strand und lauschte, der Geschichte von einem, der in eine Familie eingeheiratet hat, aber dann dort keine Beteiligung bekam, sondern nur eine Geschäftsführung. Der wollte sich dann selbstständig machen, hatte aber "nicht zu Fressen", sondern war auf den Erfolg des Geschäfts direkt angewiesen. Das war schwäbischer Mittelstand, wenn er denkt, es sind nur Russen anwesend. So ein direktes Reden von Besitz habe ich noch nie so gehört.

Der Garten

Das Iberotel ist der älteste Club in Sarigerme und hat eine wunderschöne Gartenanlage, von dessen Blüten ich ein paar Fotos gemacht habe:

Blüte in Trompetenform.

Von links oben nach rechts unten lila Blüten.

Lila Blüten.

Ich finde ja das erste Blütenbild besser, aber jemand auf flickr gefällt das zweite besser


Sicht auf den Strand mit Segelschule vom Garten aus.

Das zeigt den Strand vom Garten aus gesehen. Die Segel gehören zum Magic Life oder Robinson Club. Die Halbinsel ist der Abschluss meiner morgendlichen Laufstrecke.

Eine Hibiskusblüte in der Abendsonne.

Die Grantäpfel

Granatäpfel sind das Hauptprodukt Sarigermes. Zum einen sind sie recht fotogen:




Zum anderen schmecken sie herrlich.

Und sie waren der Grund Sarigerme Dorf einmal zu besuchen. Dort hatte meine Frau auf der Fahrt vom Flughafen zum Hotel die Felder gesehen. Das Dorf ist nur ein paar Kilometer entfernt und gut zu erreichen. Es erwartete uns ein typisches türkisches "hallo mein Freund" von einem dicklichen, jungen Mann. Wir wechselten die Straßenseite, dann kam das "Ein Tee trinken. Ein Euro." Mit groen Augen schaute er uns an. Wir ignorierten ihn und er wechselte die Sprache und wiederholte sein Angebot auf englisch.

Dahinter kam dann die Kreuzung. Es gab einen breiten Platz und viel englisches Publikum. Überall gab es Sportsbars und Break&Breadfasts. Deswegen liest man auch bei englischen Beschreibungen von Sarigerme von der Mückenplage. Diese ist nur im Dorf und nicht am Strand.

Hinter dem Dorf ging es dann zu den Granatäpfeln wieder zurück. Unterwegs trafen wir andere Touristen, die sich die Beine vertraten. Von weitem war schon klar, dass hier Deutsche unterwegs waren. Ein Landsmann schwärmte von der Nähe Sarigermes zu Stuttgart. Es ist nur ein halber Tag, morgends in den Flieger, am Nachmittag an den Strand. Besser ginge es doch gar nicht.

Das beendet den ersten Beitrag zu Sarigerme. Der nächste widmet sich dem unvermeidlichen Ausflug zu den Schildkröten.



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