Mittwoch, 1. August 2018

Die Levada der 25 Quellen

Nach einem Strandtag in Calheta war die Lust etwas zu entdecken wieder da. Da war eine kleine Straße auf der Karte eingezeichnet, die ganz nach oben zu einer Levada mit 25 Quellen führte. Diese hatte einen Eingang in der südlichen Bergkette. Wir würden Taschenlampen oder Gesellschaft von Taschenlampenträgern brauchen, da es hier durch einen längeren Tunnel ging. Ansonsten könnten wir auch über die Bergkette fahren und auf der anderen Seite in die Levada einsteigen.

Die Straße war nicht einfach zu finden, aber dann kurvte ich nach oben. Zu unserem Entsetzen ging am Ende durch einen verkohlten Wald. Hier hatte es gebrannt. Die Straße war nicht gesperrt. Aber das Panorama war unwirklich. Bei näherem Betrachten zeigte sich, wie hinterhältig der Eukalyptus doch war. Dieser produzierte ätherische Öle, damit das Feuer heiß und schnell brannte. Seine Rinde und Blätter waren verkohlt, aber darunter regte sich nach ein paar Wochen wieder frisches Grün. Die Vegetation, die damit nicht klar kam, verlor so den Wettlauf um Licht, Boden und Wasser.

Es fuhr sonst niemand auf der Straße. Vielleicht war sie ja doch gesperrt und ich hatte das Zeichen nicht gesehen?

Vorsichtig fuhr ich weiter. Nach weiteren Kurven bestätigten die Reste eines verkohlten Wanderparkplatzes die Straßenkarte. Ein Schild deutete in Richtung eines Pfades, der sich durch verbrannte Büsche schlängelte. Auf einer Metalltafel waren noch die Wege zu einer Levada zu sehen. Wir könnten hier das Auto abstellen und zumindest in Richtung Tunnel gehen.

Nach ein paar Metern wurde es unheimlich. Zu hören war nichts, nur verbrannte Büsche waren zu sehen. Toll sah das nicht aus. Wir drehten um.

Als wir am Parkplatz zurück waren, kam ein zweites Auto mit einem spanischen Pärchen an. Sie vollständig ausgerüstet und wollten den Weg unbedingt machen.

Wir fuhren nach oben über die Bergkette. Hier war es so, wie es sein sollte:

Bild von der grünen Landschaft auf Madeira

Das Foto entstand an einer Kurve auf dem asphaltierten Weg hinunter zum Einstieg in die Levada.

Zunächst parkten wir oben an der Kreuzung das Auto auf dem schon recht gut gefüllten Parkplatz. Über den Schotter ging es zu einer Schranke. Ein Schild sagte etwas von Nationalpark und rief zum Respekt vor der Natur auf. Von dort führte der asphaltierte Weg nach unten.

Unten befand sich ein Forsthaus, das aber, bis auf die Toiletten, geschlossen war. Zur Levada ging es Trampelpfade hinunter:

Ein Pfad unter einem Baum mit Ast.

Der Weg verlief gewohnt flach entlang einem Kanälchen. So waren die Levadas aufgebaut.

Alleine waren wir nahezu niemals auf dieser Wanderung. Sie galt als Spaziergangswanderung. Entsprechend gut besucht war der Weg.

Bei den 25 Quellen war die Lage dann so:

Um die Quellen herum lagerten die Touristen

Der Rückweg lud zu ein paar Fotos ein, da nun das Licht besser war. Der Schatten in der Mitte bin ich, beim Aufnehmen:

Der Schatten einer Kanalbrücke

Durch Bäume konnten wir auf andere Gruppen sehen, die an der Levada wanderten. Hier habe ich eine Gruppe bei der Rast beobachtet:

Hinter den Bäumen rastet eine Gruppe an einer Levada

Diese andere Gruppe zeigt schön, wie die Levada in der Natur eingebettet ist. Die zwei kleinen Striche in der Mitte des Bildes sind zwei Wanderer, die in unsere Richtung schauen.

Auf der gegenüberliegenden Seite sind auch Wanderer an einer Levada

Zurück an der Hütte staunten wir nicht schlecht über die vielen Menschen, die sich dort mittlerweile eingefunden hatten. Ein Pendelbus fuhr die Serpentinen hinauf und wieder hinunter.

Wie die alle zu den 25 Quellen vordringen wollten?

Wir waren froh zu so früher Stunde dort gewesen zu sein. Mit dem Auto ging es über das Hochland Paúl da Serra. Das ist eine Hochebene ohne richtigen Abfluss. Das Regenwasser sammelte sich zu einem Sumpf und versickerte oder verdampfte dort. Auch hier gab es eine Levada, die wir aber schon gar nicht mehr sehen wollten. Von einem Mariendenkmal hatten wir gelesen. Vielleicht würden wir es ja finden.

Nur welliges Hügelland breitete sich links und rechts der Straße aus. Der Himmel war blau, die Sonne strahlte. Hinter einer Kreuzung hieß es langsamer zu fahren und Ausschau zu halten. Zu dem Denkmal führte keine direkte Straße. Es war und ist ein Ziel von Prozessionen.

Vor uns bog ein Auto rechts in die Steppe hinein. Ich schaute mir das an und es war so etwas wie eine Schotterpiste, die wohl häufiger mal befahren werden konnte. Es könnte die Abzweigung sein. Ein Schild war nicht zu sehen.

Bis zu diesem Häuschen konnten wir fahren. Das andere Auto hielt schon dort. Ein Mann mit Kind spazierte auf einem Weg.  wir folgten.

Kleines Kapellchen in der Hochebene

Dann ging der Weg um einen kleinen Hügel herum und wir sahen die Statue der Jungfrau von Serra. Errichtet wurde der Hügel 1966. Die Kette mit den Kugeln stellt einen Rosenkranz dar.

Dieses Zeugnis lebendigen Katholizismus beeindruckte mich. Wenn Prozession war, war das Rund um die Figur voll von betenden Gläubigen.

Der Hügel mit der Maria und Kind Statue

Am Rand des Monuments genossen wir die Aussicht über die Berge.

Blick hinunter in die Landschaft von Madeira

Dort brannte etwas. Sollte es doch eine gute Idee gewesen sein, nicht mit dem spanischen Pärchen die Levada Tunnels besucht zu haben? Wir hatten die beiden auf dem Rückweg von der Levada getroffen. Und es brannte hier auch in einer ganz anderen Richtung. Ein richtig großes Feuer war es nicht. Es mahnte nur.

Zurück ging es zum Auto. Die Straße führte noch weiter auf der Hochebene. Meine Beifahrerin hatte mehr von der Landschaft. Am Ende kurvte ich hinunter zur Hauptstraße zwischen San Vicente und Ponta do Sol. Dort unten war das pulsierende Leben.

Die Straße im Tal von Ponta da Sol

Am Abend trafen wir am Yachthafen ein Boot, dass von einer Waltour zurückkam. Angeblich konnte man, wenn man Glück hatte, richtige Pottwale sehen. Am nächsten Tag sollten wir rechtzeitig zurück kommen und das auch einmal versuchen.

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