Mittwoch, 11. Juli 2018

Die Fahrt zum Naturschwimmbad Porto Moniz

Es waren gerade mal 50 Kilometer von Santana nach Porto Moniz an der Ostspitze Madeiras. Dort sollten die Felsen nicht einfach im Meer abfallen, sondern sie würden Kessel bilden, in denen Meerwasser schwappt. Die Badehungrigen könnten dort gemütlich ein paar Runden drehen und sich anschließend auf den Felsen in die Sonne legen. So ungefähr hatte das die Reisekauffrau, die uns Madeira empfohlen hatte, geschildert.

Google Maps bot zwei Routen nach Porto Moniz an. Eine führte entlang der Nordküste, die andere nahm die ausgebauten Straßen über Funchal. Es waren nur ein paar Minuten Unterschied, obwohl die Route über Funchal nahezu doppelt so lang war.

Gespannt fuhr ich los.

Blick entlang der Nordküste Madeiras Richtiung Porto Moniz

Hinter Santana ging es um den Berg und auf einem Ausguck betrachteten wir die Nordküste. Ganz dort hinten liegt das Ziel des Tages. Die Bergkette im Norden Madeiras fällt direkt zum Meer ab. Dazwischen liegen ein paar Täler mit kleinen Ortschaften am Meer. Die Straßen führen von einem Berg hinunter ins Tal und wieder auf den nächsten Berg hinauf.

Mit den kurvigen Straßen hatte ich gerechnet, aber nicht den Löchern im Berg.

Es war bei dem dritten oder vierten Tal hinter Santana. Die schmale Straße ging nicht um den Berg, sondern hinein in ein schwarzes, viereckiges Loch im Berg. Da war keine Betonröhre mit Ampel. Ein Loch mit Asphaltweg und unregelmäßigen Felsen oben und links und rechts.

„Es wird schon keiner kommen“, sagte ich meiner Frau und fuhr hinein. Von oben tropfte Wasser auf die Windschutzscheiben. Ein Kleinwagen kam entgegen und, tatsächlich, zwei kleine Autos hatten auf dem Asphaltstreifen Platz.

Zwei solcher Durchstiche waren bis Sao Vicente zu passieren. Zum Glück waren beide gerade und ohne Kurven. So sah ich den Laster beim zweiten und wartete, bis dieser herausgefahren war.

Blick auf den Hafen Porta Delgada

Das ist der Blick auf Porta Delgada. Hinten ist Porto Moniz schon zu sehen. Das war das Ende von Madeira. Die Kante fällt steil in den Atlantik ab.



Das ist der Blick zurück. Was war das für ein Fahren in die Täler hinein und durch die Löcher hindurch.

Zum Glück verbreiterte sich die Straße hinter Sao Vicente und schon erreichten wir Porto Moniz. Das entpuppte sich als eine Touristensiedlung am Hang um ein Schwimmbad mit Meerwasser. Es gab noch eine Flanierplattform mit Aussicht auf das Meer. Dort konnte man im Wind sitzen, sich sonnen und dabei ein Eis essen.

Am Ende des Ortes war an der Meerseite das Schwimmbad mit Parkplatz. Die Parkuhr diktierte die Zahl der Stunden in dem Bad. Es war schon eindrucksvoll. In den Felsen waren die Becken eingelassen. Allerdings war die Frontseite aus Sicherheitsgründen gesperrt. Da passten Bademeister auf, dass niemand verschütt ging.



Das weiße Gebäiude am Bergrcücken liegt oberhalb des Schwimmbads.



Neben dem Schwimmbad gab es noch eine Art Museum in dem Ort. Hier kann ich mich noch an die Ausstellung der Pottwalfischer erinnern. Zunächst waren da die großen Schädel und die Fotos von den Männern mit den Walen. Sie jagten die Wale mit Ruderbooten. Um die Jahrhundertwende richteten sie Pottwaltranindustrie ein. Vom Hand sahen sie hinaus, ob die Wale bliesen, dann ruderten sie hinaus und harpunierten einen von den Walen. Bei den Größenverhältnissen auf den Fotos konnte ich mir das kaum vorstelllen. Aber es musste wohl sein, damit die Familie ernährt wurde. Häufig kamen die Boote auch gar nicht zurück. Dann hatte der Wal gewonnen.

Grausige Zeiten waren das.



Sao Vicente lockte auf der Rückfahrt. Es war wohl der Name, der mich ansprach. Das Sao deutete auf etwas Heiliges. Dort sollte es etwas Interessantes zu sehen sein. Bevor es wieder durch die Berglöcher ging, wollte Station gemacht werden.

Zu sehen war von der Straße wenig. Zweispurig ging es das Tal hinauf auf die andere Seite der Insel. Einspurig ging es die Küstenstraße weiter nach Santana. Sao Vicente war keinen speziellen Wegweiser wert.

Ein paar Kilometer Richtung Funchal wollte ich es versuchen. Ein kleines Dorf mit Kirchlein tauchte auf der rechten Seite auf. „S. Vicencte“ stand auf der Ausfahrt.

Vorbei an einer eher modernen Ferienanlage ging es zu einem Park. Dort stellten wir das Auto ab und erkundeten zu Fuß das Städtchen. Die Altstadt bot ein Eiskaffee, viel Gastronomie mit leeren Stühlen und Geschäfte, die Wein verkauften. Ohne Auto fahren zu müssen, wäre das interessant gewesen. So probierte ich das Eis, die Frau den Wein und am Schluss des Besuchs, fanden wir uns in der Igreja Matriz wieder.

Die schlichte, aber doch barocke Kirche aus dem 17ten Jahrhundert, beeindruckte durch ihren aufrichtigen Stil. Ihre aufwändigen Altäre waren geschmückt und zeigten gläubiges Leben an.

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An der Decke war der heilige Vinzenz verewigt.

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Der Vinzenz war ein Märtyrer, der grausam gequält wurde und trotzdem weiter betete. Ihm wurden die Knochen gebrochen und dann wurde er auf ein Bett mit Glasscherben geworfen.

Auch das waren grausige Zeiten, die man sich heute kaum noch vorstellen kann.

Durch diese Fahrt entlang der Nordküste waren wir sicher, dass zum Baden es nur im Süden Madeiras eventuell etwas geben könnte. Es war noch ein Tag im Norden, bevor wir das Hotel wechselten.

Wie gut, dass wir keine anderen Problem hatten.

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